Die Schrake

Die Bäche in der Mehßower Landschaft und darüber hinaus. Rot eingezeichnet sind die durch die Braunkohlentagebaue zerstörten Bäche, Mühlen und Dörfer (Ausnahme die Schrake im Süden – hier fanden Meliorationsarbeiten in der DDR statt, die zu einer Begradigung des Baches führten). Karte: OpenStreetMap.

Während die Mehßower Landschaft reich an Teichen ist (gesamte Wasserfläche: 66,66 ha), hat sie an Wasserläufen nur kleine Bäche aufzuweisen. Die bedeutenden sind:

 

Schrake,

Rietzka,

Schuche.

Aber auch: Crauper Graben, Radensdorfer Graben.

 

An der Rietzka siedelte sich das Dorf Mehßow (heute Groß-Mehßow) an, die Schrake diente Schrackau und Tugam als Siedlungsstelle, an der Schuche gründete sich das Rittergut Mehßow (Gutsweiler, heute Klein-Mehßow) und schließlich entstanden am Radensdorfer Graben und am Crauper Graben einst die heutigen Dörfer Radensdorf und Craupe. Der wirtschaftlich bedeutendste Bach war letztlich jedoch die Schrake, und das nicht nur in der Mehßower Landschaft, sondern darüber hinaus.

 

Die Schmelzwasser der Eiszeit gruben Rinnen in den Lausitzer Grenzwall. Diese sind heute Bachbett für einige Fließe in der Mehßower Landschaft.

 

Die Schrake war einst, über Jahrhunderte hinweg, der Mühlbach in unserer Region, denn sie trieb in ihrem alten, 18,8 km langen Verlauf von den Babbener Quellen bis zur einstigen Einmündung in die Dobra, zwischen Lichtenau und Hänchen, insgesamt 11 Mühlen an.

Preußische Uraufnahme 1846.

Ihren Namen erhielt sie wohl von dem Dorf Schrackau, denn der Ort hieß früher Schrako, Schrakow, Srako (Sracow). Und die Schrake nannte man: Srake, Ssrake, Szrake, Schrakel-Fließ. Im Slawischen heißt das Krebsort, von Rak = Krebs, Srakow = bei Krebsen. Auch wurde der Name von Sroka (Elster) abgeleitet, altsorbisch: Srokov. Während der von 1815 bis 1825 in Groß-Mehßow tätige Pfarrer und Sprachwissenschaftler Christian Wilhelm Bronisch noch um 1820 die Schrake als Mühlenfließ  bezeichnete (Chronik von Großmehßo), ist sie in der Preußischen Uraufnahme (1846) bereits als die Srake  eingezeichnet (siehe rechts: Kartenausschnitt) .

Die ehemaligen Mühlen an der Schrake:

  1. Schrackauer Mühle (Schrackau)
  2. Radensdorfer Mühle (Radensdorf)
  3. Klein-Mühle (Groß-Mehßow)
  4. Groß-Mühle (Groß-Mehßow)
  5. Heide-Mühle (Tugam)
  6. Mallenchener Mühle (Mallenchen)
  7. Gliechower Mühle (Gliechow)
  8. Buschmühle (Zinnitz)
  9. Kuba-Mühle (Zinnitz)
  10. Dubitz-Mühle (Zinnitz)
  11. Lichtenauer Mühle (Lichtenau)
Die erste Flurkarte von Groß-Mehßow aus dem Jahr 1828 zeigt noch den ursprünglichen Bachverlauf der Schrake mit seinen unzähligen Windungen. Hier mündet die Rietzka noch an der Klein-Mühle. Zeichnung: Königlicher Regierungs-Conducteur Krause.

Die Schrake gehört, wie ihre Nachbarfließe, Dobra, Kleptna und Wudritz, zu ein den Lausitzer Grenzwall und seinen kleinen nördlichen Becken seit der Eiszeit in Richtung Spreewald entwässerndem Bachsystem. Durch den Abbau von Braunkohle und den für die Landwirtschaft notwendigen Meliorationsarbeiten ist der ursprünglich alte Bachverlauf der Schrake im 20. Jahrhundert fast vollständig zerstört worden. Der sich in unzähligen Windungen dahinschlängelnde Bach – das Wasser suchte sich seinen eigenen Weg und schuf nach der Eiszeit sein Bachbett – gefiel den Menschen nicht. Zuerst in der Landwirtschaft: Solange der Mensch noch mit der Hand mähte, störte ihm das krumme Bachbett nicht sonderlich. Aber im 20. Jahrhundert, mit dem Einsatz zuerst kleiner, dann immer größer werdender Technik, strebte man allgemein einen geradlinigen Verlauf der Bäche und Flüsse an, um besser arbeiten und ernten zu können. Denn in den vielen Nischen dieser natürlichen Bachwindungen, nicht nur an der Schrake, mußte nach wie vor mit der Hand nachgemäht werden, während man auf den Flächen Technik einsetzten konnte. Und das betraf keineswegs nur die LPG mit ihrer Großraumwirtschaft, auch der Einzelbauer setzte bereits Mähtechnik ein.

So erfuhr die Schrake zahlreiche Begradigungen und besonders im Raum Schrackau-Radensdorf erhebliche Veränderungen. Die umfangreichsten Meliorationsarbeiten erfolgten allerdings 1981/82, nachdem sich die KAP (Kooperativen Abteilungen Pflanzenproduktion), ein Zusammenschluß mehrerer LPG und VEG in der DDR, nun auch in hiesiger Region gegründet hatte und man die Feldwirtschaft intensivieren wollte. Neben neu gezogenen Entwässerungsgräben zur Trockenlegung der Felder wurden auch Bachläufe begradigt oder gar völlig neu verlegt. Außerdem trennte man die Mühlengrundstücke vom Wasser, indem auch hier die Schrake umverlegt wurde. Mit dieser Maßnahme brauchte man bei Reinigungs- und Instandsetzungsmaßnahmen die nun rein privaten Grundstücke nicht mehr betreten.

Und dann noch der Braunkohlebergbau: Mit dem Aufschluß des Tagebaus Seese-West wurde die Schrake in der Zeit von 1963 bis 1967 zunächst ab Zinnitz in die Wudritz geleitet. Mit dem Neuaufschluß des Tagebaus Schlabendorf-Süd (1976/77) erfolgte ihre Verlegung südlich an Mallenchen vorbei bis zur Dobra hin. Ihr altes Bachbett über Gliechow (+Tagebau Schlabendorf-Süd), Zinnitz, Tornow (+ Tagebau Seese-West) und Lichtenau (+ Tagebau Seese-West) wurde ein Opfer des Kohlebergbaus. Damit hat sich ihr ursprünglicher Bachverlauf von 18,8 km auf nunmehr 11,3 km verkürzt. Durch die Mehßower Landschaft hindurch legt die Schrake 7,3 km zurück. Während des Tagebaubetriebes Schlabendorf-Süd, 1977/91, fiel die Schrake in der Mehßower Landschaft vorübergehend gänzlich trocken. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts besserten sich die Wasserverhältnisse und der Bach führt wieder regelmäßig Wasser.

In dem kleinen Dörfchen Babben, früher zur Standesherrschaft Fürstlich-Drehna und heute zu Massen gehörend, entspringt die Schrake. Ein kleiner Bach, der bei seinem Weg durch unser Gebiet über Zuflüsse aus Quellen und Entwässerungsarmen doch schließlich so viel Wasser führte, daß sich etliche Wasserräder durch seine Kraft in Bewegung setzten und Mühlen antrieben, um Getreide zu mahlen, aus Ölsaaten Pflanzenöl zu pressen und schließlich die zum Bauen notwendigen Balken und Bretter zu sägen.

 

In Babben entspringt die Schrake in mehreren Quellen.

Das Quellgebiet der Schrake liegt unmittelbar in Babben. Hier sorgen mehrere Quellen dafür, daß ein kleiner Bach entsteht. Das Dorf liegt am Anfang der eiszeitlichen Babbener Rinne, die in östlicher Richtung zum Mehßower Becken hin ausläuft. Das Wasser aus den Höhen des Lausitzer Grenzwalls drückt im tiefer gelegenen Babben als Quellen an die Oberfläche. Vermutlich waren diese Quellen der Grund, warum sich hier die ersten Siedler niederließen. Von einem großen Dorf vor dem Dreißigjährigen Krieg ist die Rede, aber auch nur von Waldarbeitern, die hier ihre Unterkünfte bauten.

Der Ort Babben und der Wasserlauf der Schrake liegen in der eiszeitlichen Babbener Rinne. Quellen im Ort, aus denen das Wasser des umliegenden Lausitzer Grenzwalls drückt, lassen hier die Schrake entspringen.
Ur-Meßtischblatt 1846. LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg).

Die alte Landkarte von 1846 zeigt, daß man fünf Teiche zur Fischzucht und als Wasserspeicher anlegte. Von der Standesherrschaft Fürstlich Drehna wurden die Babbener Teiche, wie auch die in Pademack, zur Karpfenaufzucht genutzt (Laich- und Vorstreckteiche). Während die Jungkarpfen dann in den Teichanlagen der Standesherrschaft in Fürstlich Drehna (Ziegelteich), Tugam (Brasen- und Sandteich) und Wanninchen (Großer Teich) zum Speisekarpfen heranwuchsen. Eine Wassermühle gab das Gelände wohl nicht her, man nutzte deshalb zeitweise eine nördlich vom Dorf aufgebaute Windmühle (siehe genannte Landkarte von 1846) und die Schrackauer Mühle.

Der Verlauf der Schrake durch den Babbener Ursulagrund (Babbener Rinne).

Durch den Ursulagrund hindurch, einem reizvollen Fleckchen Erde mit Wiesen und abwechslungsreichem Waldbestand, schlängelt sich die Schrake ostwärts bis zum ersten Dörfchen in der Mehßower-Landschaft – Schrackau. Im Ursulagrund ist ein Wanderweg zu finden, der mittels mehrerer Holzbrücken die durch die Niederung schlängelnde Schrake überquert. Benannt wurde das Tal zum Andenken an Gertrud Therese Ursula Wätjen (geb. Dietze, 1864–1899), der ersten Frau des einstigen Besitzers des Drehnaer Schlosses Johann Carl von Wätjen (1858–1928). Er hatte das Schloß nach dem Tod seines Vaters, dem Bremer Reeder Christian Heinrich Wätjen (1813–1887), im Jahre 1887 geerbt.

Ursulagrund – Denkmal für Carl von Wätjen.

Die Naturliebhaberin Ursula Wätjen hatte den Bachlauf unweit von Babben in ihr Herz geschlossen. Sie starb 1899 bei der Geburt ihres Sohnes Klaus Wilhelm. Carl von Wätjen ließ hier 1898 einen Ehrenhain anlegen und zu Ehren seines Schwagers Hans von Dietze ein Denkmal errichten. Wätjens Sohn Klaus Wilhelm fiel im Ersten Weltkrieg im Jahre 1918 in Frankreich. Im Ursulagrund befinden sich deswegen zwei große Gedenksteine mit Holzkreuz. Eine Gedenktafel erinnert an Klaus Wilhelm von Wätjen, die andere an Carl von Wätjen.

Nach nur 2 km von ihren Quellen in Babben entfernt erreicht die Schrake die Grenze zwischen Babben und Schrackau und damit die Mehßower Landschaft. Während sie im Ursulagrund noch ihren uralten, natürlichen Lauf nimmt, griff schon 150 m vor der Grenze der Mensch ein und begradigte ihr altes Flußbett. Denn sie verläßt hier den Wald und erreicht die Glockeitwiese in Schrackau, die landwirtschaftlich genutzt wird.

Die Schrake folgt auch auf Schrackauer Gebiet für zunächst 160 m der östlichen Richtung bis zu einer Quelle, die weiteres Wasser einleitet.

Im rechten Winkel geht es nun in Richtung Norden und nach weiteren 70 m in nordöstlicher Richtung weiter. Hier bildet die Schrake, genau wie ehemals die alte Schrake, auf einer Länge von etwa 180 m den Grenzfluß zwischen den Dörfern Schrackau und Groß-Mehßow. An der Stelle, wo die Schrake abermals eine östliche Richtung einschlägt, zweigt der Grenzgraben nach Norden ab und übernimmt nun in seiner nordöstlichen Fließrichtung die Grenzziehung zwischen Groß-Mehßow mit Schrackau und dann Radensdorf. Mit dem nördlichem Schwenk umgeht die Schrake das vor ihr höher gelegene Schrackauer Oberdorf, fließt nördlich an ihm vorbei und erreicht das Schrackauer Unterdorf.

In Schrackau waren die Geländebedingungen schon recht günstig, um eine Mühle betreiben zu können. Da Schrackau mit Babben zur Standesherrschaft Fürstlich Drehna gehörte (Schrackau nur kirchlich zu Groß-Mehßow), versorgte die kleine Mühle außer Schrackau auch Babben mit. In einem kleinen Teich wurde das Wasser für den Mühlenbetrieb angestaut. Ein Quellgebiet sorgte hier ebenfalls für weiteren Zulauf. Nach der Melioration und dem Entfernen vom Mühlgrundstück erhielt die Schrake einen neuen, geradlinigen Verlauf parallel zur Seitenstraße mit einem Stauer und teilweise Verrohrung bis zur Dorfstraße. Nach deren Unterquerung fließt die Schrake zuerst in östlicher Richtung weiter und schwenkte früher langsam immer weiter in Nordrichtung ein. Hier erfolgte nun in der DDR-Zeit eine weitere Neuverlegung der Schrake, indem sie statt des Bogens noch kurz weiter in Richtung Radensdorf fließt, um dann rechtwinklig nach Norden einzuschwenken und in gerader Linie in den Grenzgraben einmündet. Mit diesem Verlauf hatte man auch die Radensdorfer Mühle von der Schrake genommen.

Gesamtübersicht über die Meliorationsarbeiten an der Schrake im Süden der Mehßower Landschaft des 20. Jahrhunderts (hauptsächlich in der DDR-Zeit, 1981) – das Bachbett wurde begradigt und auch teilweise völlig neu verlegt. Karte: OpenStreetMap.

 

Die Schrake hat Radensdorf verlassen und unterquert die Kreisstraße nach Groß-Mehßow (Foto Richtung Radensdorf). Das ausgetrocknete Bett der Schrake – Folgen des Bergbaus im Jahre 1999.
Über zehn Jahre später führt die Schrake wieder Wasser, 2014.
Am alten Vorwerk wurde die Schrake im 19. Jahrhundert auch angestaut, deren Nutzung aber nicht überliefert ist. Flurkarte 1828 (Separationskarte von Krause).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach der Radensdorfer Mühle nimmt die Schrake dann wieder im wesentlichen ihren alten Verlauf in Richtung Norden. Aber auch hier wurden die natürlichen Krümmungen beseitigt, die für die Großflächenbewirtschaftung der Felder und Wiesen durch die LPG der DDR notwendig waren. Sie durchfließt das ehemalige, alte Groß-Mehßower Vorwerk und versorgte es einst mit Wasser, indem sie auch hier etwas angestaut wurde, wie die alte Flurkarte von 1828 belegt (linke Karte).

Nach Unterquerung der Straße, Groß-Mehßow – Radensdorf, fließt die Schrake in Richtung Klein-Mühle in gewohnter, aber auch begradigter Weise weiter. Etwa 330 m vor der Mühle wurde sie jedoch bei Meliorationsarbeiten völlig verändert: Das alte Bachbett hat man eingeebnet und westlich davon einen 360 m langen  Graben für eine neue Schrake angelegt. Dieser verläuft nun direkt auf den alten Schneidemühlengraben hin und nimmt dort bereits die Rietzka auf, die früher erst 110 m weiter östlich, an der Klein-Mühle, in die Schrake mündete. Auch dieses alte Stück Rietzka-Bachbett wurde eingeebnet.

Östlich der alten Schrake hat man ebenfalls einen Graben zur Klein-Mühle hin gezogen, allerdings wurde dieser auf 50 m Länge nicht mehr an die Schrake angeschlossen, weil man auch hier die Klein-Mühle von der Schrake trennen wollte. Erforderlich wurde der Graben, um die quellreiche, feuchte Wiese in dem Bereich zu entwässern. Auf Grund dieser Maßnahme gibt es nun einen 700 m langen Nebenarm der heutigen Schrake, gebildet aus dem genannten, neuen Graben südlich der Klein-Mühle und dem alten Schrake-Verlauf nördlich der ehemaligen Mühle. Mehrere Quellen speisen diese Alte Schrake, sodaß sie gut Wasser führt (2019).

Der heutige Verlauf der Schrake und dessen Nebenarm, genannt Alte Schrake, 2019. Karte OpenStreetMap.
Die Meliorationsarbeiten im Bereich der ehemaligen Klein-Mühle (hauptsächlich 1981). Hier wurde das alte Bachbett (rot eingezeichnet) vollständig eingeebnet und westlich davon ein neuer Verlauf angelegt, der die Schrake unmittelbar zum Schneidemühlengraben führt und dieser dadurch jetzt zur Schrake geworden ist. Östlich der alten Schrake zog man ebenfalls einen neuen Graben, der aber keinen Anschluß an die Schrake mehr erhielt und zur Klein-Mühle auf die ehemalige Schrake hin führt. So entstand quasi ein Nebenarm der heutigen Schrake – die Alte Schrake. Dieser entwässert die Wiesen in seinem Bereich, ist 700 m lang und mündet in die heutige Schrake, dem früheren Schneidemühlengraben. Karte: OpenStreetMap.

Die Klein-Mühle ist die erste Mühle an der Schrake von der nur noch der Grund und Boden besteht, alle Gebäude sind verschwunden. Nur ein paar restliche Fundamente deuten auf eine menschliche Siedlung hin. Ursache für den Abriß ist ihre Lage im ehemaligen Moorgebiet der Mehßower Niederung. Der im Untergrund befindliche Torf – auf dem die Gebäude standen – trocknete durch die Grundwasserabsenkung des Tagebaus Schlabendorf-Süd aus und fügte um 1980 durch seine Konsistenz-Veränderung den Gebäuden schwere Schäden zu, sodaß sie abgerissen werden mußten.

Die Schrake verläuft heute also weiter westlich und ab der Straße (Wiesenweg, heute fälschlicherweise Schulsteig genannt) fließt sie kurz im Bett des Schneidemühlengrabens. Sie würde diesem eigentlich folgen, aber mit der Anlegung des Neu-Teiches, nach 1945, ist der nördliche Schneidemühlengraben überflutet und nach Nordosten neu verlegt worden (folgende Karte).

Mit der Neuanlage des Neu-Teiches wurde ein Teil des Schneidemühlengrabens überflutet und dafür ein neuer Graben in nordöstlicher Richtung als Einmündung in die Schrake angelegt. Heute fließt die Schrake durch den Schneidemühlengraben. Karte: OpenStreetMap.

Vom ehemaligem Neu-Teich aus erreicht die Schrake nach 330 m die Groß-Mühle. Auch hier stoppt sie heute 70 m vor der Mühle und wird im altem Freigraben östlich an der Mühle vorbeigeleitet. Zuvor nimmt sie noch das Wasser vom Fritsche-Graben auf. Dieser ist ein Feldent-wässerungsgraben, vom Großmüller einst angelegt. Früher floß er über Tonrohre unterhalb der Schrake hindurch zum Freigraben. Eine direkte Einbindung in die Schrake, so wie heute, war früher nicht möglich, weil der Wasserspiegel der Schrake für den Mühlenbetrieb höher angestaut wurde und dadurch das Schrakewasser in den Fritsche-Graben abgeflossen wäre.

Die Landkarte von 1846 zeigt, daß der Freigraben der Großmühle östlich an der Mühle vorbei ging. Der Brasenteich erhielt von der Schrake noch kein Wasser, dieser heute vorhandene Brasenteichgraben wurde erst später angelegt. Der Brasenteich speiste sich selbst aus mehreren Quellen (Grabennetz im Teich, siehe Karte).

Vor der Großmühle wurde die Schrake also ebenfalls verlegt. Man verfüllte ein Stück Bachbett südlich des Grundstücks und leitet sie nun über den alten Freigraben weiter. Der aus der ehemaligen Mühle kommende nördliche Teil der alten Schrake (280 m) existiert noch und wird nun rückwärts und aus Quellen gespeist.

Auf der Karte von 1893 wird deutlich, daß sich an der Wasserführung gegenüber 1846 nichts geändert hat. Karte Deutsches Reich 1893.
Die Karte von 1846 zeigt den alten Verlauf von Schrake und Freigraben an der Groß-Mühle. Karte: Bestand LGB.
Erst die Karte von 1908 zeigt die heute noch vorhanden Gräben, auch ist jetzt der Brasen-Teich an die Schrake angeschlossen. Vorher speiste er sich nur aus
eigenen Quellen im Teich. Karte Deutsches Reich 1908.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch die Umleitung über den Freigraben hat sich der Weg der Schrake von bisher 365 m (durch das Mühlengrundstück hindurch) auf nunmehr 475 m verlängert. Hier an der Groß-Mühle verläßt die Schrake Groß-Mehßow in Richtung Tugam und speist weiterhin den Tugamer Brasenteich mit Wasser. Nach Schrackau ist Tugam der einzige Ort, durch den die Schrake hindurch fließt. Auf ihrem weiteren Weg nach Mallenchen gab sie ihre Kraft für die letzte Mühle in der Mehßower Landschaft, die längst vergessene Tugamer Heidemühle. Diese Mühle hatte nur eine kurze Lebenszeit und ging bereits im 17. Jahrhundert wieder vom Wasser. Vielleicht war sie durch Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut – wir wissen es nicht. Kurz danach verläßt die Schrake die Mehßower Landschaft in Richtung Mallenchen, um in die Dobra einzumünden.

  Auch an der Schrake wieherte der Potsdamer Amtsschimmel.

Der Verlauf der ehemaligen und der neuen Schrake im Bereich der Groß-Mühle. Auch hier wurde das Grundstück von der Schrake abgetrennt und über den Freigraben weitergeleitet. Die Meliorationsarbeiten zur Begradigung der Schrake sind in dieser Karte nicht berücksichtigt.
Der Verlauf der heute 11,3 km langen Schrake. Rot eingezeichnet der ehemalige Verlauf vor dem Braunkohlebergbau. Karte: OpenStreetMap.

Die Schrake in Bildern.