Während die Mehßower Landschaft reich an Teichen ist (gesamte Wasserfläche: 66,66 ha), hat sie an Wasserläufen nur kleine Bäche aufzuweisen. Die bedeutenden sind:
Rietzka,
Aber auch: Crauper Graben, Radensdorfer Graben.
An der Rietzka siedelte sich das Dorf Mehßow (heute Groß-Mehßow) an, die Schrake diente Schrackau und Tugam als Siedlungsstelle, an der Schuche gründete sich das Rittergut Mehßow (Gutsweiler, heute Klein-Mehßow) und schließlich entstanden am Radensdorfer Graben und am Crauper Graben einst die heutigen Dörfer Radensdorf und Craupe. Der wirtschaftlich bedeutendste Bach war letztlich jedoch die Schrake, und das nicht nur in der Mehßower Landschaft, sondern darüber hinaus.
Die Rietzka war einst die Groß-Mehßower Lebensader – Siedlungsbach des Mehßower Dorfes. Ihren Namen erhielt sie von hier siedelnden Slawen während der Deutschen Ostkolonisation im 13. Jahrhundert oder vielleicht auch schon früher, während der spätslawischen Siedlungsaktion im 11. Jahrhundert, als sich am Groschkenberg (Friedhof) wenige Slawen aufhielten. „Rietzka“ kommt aus dem slawischen und heißt Flüßchen. Die Rietzka als Wasserquelle und ihr unscheinbarer nördlich vorgelagerter, trockener Landrücken gaben den Ausschlag für die Gründung einer Bauernsiedlung mit Kirche des Rittergutes (Klein-) Mehßow an eben dieser Stelle. Das Feld nördlich vom Groschkenberge heißt: An der Rietzka, d.h. an dem Flüßchen, weil es an dem kleinen Fließe liegt, welches aus den Teichen in den Mühlenbach (Schrake) geht… Chronik von Großmehßo, Christian Wilhelm Bronisch um 1820.
Die Quellen der Rietzka liegen in der Groß-Mehßower Teichlandschaft, heute im Mühlenteich, aber auch westlich von ihm (Rietzka-Nordarm). Früher, ohne die Teiche, war es ein Grabennetz aus den vielen Quellen dieses Feuchtgebietes, das schließlich als Bach seinen Weg in Richtung Osten zur Mehßower Niederung nahm. Knapp 600 m des Verlaufs der Rietzka sind heute allerdings nicht mehr sichtbar, weil sie seit über 200 Jahren eben mit den Teichen überflutet ist. Lediglich der Rietzka-Nordarm (0,7 km lang) existiert noch, der den Grünzel- und Groß-Teich nördlich umfließt, die beiden Fischhälter-Teiche des Groß-Teiches speist und am Abfluß des Groß-Teiches sich schließlich mit dem Hauptarm (Groß-Teich-Ablauf) vereinigt. Oder ist gar dieser Nordarm die alte, eigentliche Rietzka? Das läßt sich historisch kaum klären, denn die Mehßower Slawen gaben damals dem Bach nur im Bereich des alten Mehßow (heute das östliche Groß-Mehßow) diesen Namen. Er galt früher als: aus dem Busche kommend. Und, bei den vielen Gräben im Busch, dürfte es kaum zu einer konkreten Benennung gekommen sein.
Die Rietzka fließt dann durch das alte Dorf Groß-Mehßow und erreicht den Gutsbereich. Hier bekam sie Zufluß aus dem ehemaligen herrschaftlichen Dorf-Teich. Im heute noch erhaltenen Gemeinde-Dorf-Teich befindet sich eine Quelle. Das Wasser des Dorf-Teiches speiste den ehemaligen, östlich gelegen Guts-Dorfteich und der entwässerte wiederum in die Rietzka. Möglich, daß sich im Guts-Dorfteich ebenfalls eine Quelle befand.
Im weiteren Verlauf wurde die Rietzka so verlegt, daß sie das im 15. Jahrhundert neu gebaute Wasserschloß umspülte. Im Bereich der alten Dorfmitte mündet noch der Schloßgraben in die Rietzka. Dieser Bach entwässert den mittleren Bereich des Tannenbusches.
Durch Wiesen hindurch, früher allmählich sumpfiger werdend, mündet die Rietzka nach 550 m schließlich in die Schrake. Der Bach Rietzka wurde und wird gelegentlich auch anders bezeichnet. So nennt man den Abschnitt vom Großteich bis zum Dorfteich auch Fließ, im Bereich des Schlosses hingegen Schloßgraben. Im Volksmund heißt die Rietzka Rietzke, genau wie man nicht Mehßow sagt, sondern Mehße. Kartographen schreiben die Namen dann so auf, wie sie diese von den Einwohnern hören. Der Kupferstecher und Kartograph, Peter Schenk der Jüngere, vermerkte in seiner Karte des Marggraffenthums Nieder Lausitz 1757 auch Groß Mehse, weil eben von den Einwohnern so gehört.
Auch heute noch wird in amtlichen Karten die Rietzka geschrieben, wie gehört und als Rietzke bezeichnet. Schlimmer jedoch ist die Verstümmelung der Schrake, die in manchen Karten Dobra genannt wird. Welch ein Unfug!