Groß-Mehßower Teiche – Dorf-Teich & Groß-Teich

Dorfteich Groß-Mehßow, 2019.

Dorfteich: Der Dorfteich (870 m2) dürfte mit ziemlicher Sicherheit der älteste Teich in Groß-Mehßow sein und aus der Zeit der Dorfgründung im 13. Jahrhundert stammen. Unmittelbar im Teich befindet sich eine Quelle, die ihn speist. Der zweite, östlich gelegene Teich ist offensichtlich von der Gutsherrschaft, nach der Gründung des Guts-Komplexes im 15. Jahrhundert, für ihren Eigenbedarf angelegt worden. Er erhielt sein Wasser über einen, vermutlich früher vorhandenen, Holzständer aus dem Dorfteich. Aus dem 20. Jahrhundert ist allerdings nur noch die Rohrverbindung ohne Ständer zwischen beiden Teichen bekannt. Der Ablauf aus dem Guts-Teich erfolgte bis zuletzt aber über einen Holzständer in die Rietzka, die unmittelbar südlich, durch einen Damm getrennt, vorbeifließt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam dem Guts-Teich keine Pflege mehr zuteil, er verkrautete und verlandete. Im Zuge des Rinderstallbaus auf dem Gutshof der 1970er Jahre wurde der Guts-Teich schließlich mit Abrißmaterial und Fundamentaushub verfüllt.

Allgemein hatten die Dorfteiche in den Ortschaften mehrere Zwecke zu erfüllen. Sie waren eine Wasserstelle, in der man sich die Gießkanne für den Garten füllte. Vor zweihundert Jahren haben die Hausfrauen darin noch ihre Wäsche gewaschen. Wenn es im Dorf brannte, holte die Feuerwehr aus dem Dorfteich das Wasser zum Löschen. Und trotz aller wirtschaftlichen Nutzung des Dorfteiches wuchsen darin Seerosen, Teichmummeln, Bumskeulen und Schilf. Im Dorfteich gab es Frösche, über die sich der Storch auf dem Scheunendach besonders freute. Auf dem Wasser schwammen Enten und im Wasser gab es Fische. Und nicht zuletzt badeten die Kinder im Dorfteich, fingen Kaulquappen und schauten den schillernden Libellen zu. Im Winter verwandelte sich die Wasserfläche in eine Eislaufbahn. Am Wasser, am Dorfteich war immer etwas los. Man begegnete sich, um gemeinsam etwas zu tun oder zu erleben. Viele Dorfteiche sind heute aus unserer Landschaft verschwunden. Sie wurden mit Abwässern verunreinigt, mit Unrat gefüllt und schließlich zugeschüttet.

 

Auf dieser Karte von 1828 (links) ist der Dorfteich die No. 2. Der andere Teich (No. 1) liegt augenscheinlich im Gutsbereich.
No 1 ist hier das Gut und No 2 die zum Gut gehörende Försterei. Das Groß-Mehßower Rittergut entstand erst in späterer Zeit (15. Jahrhundert) und nicht im Zusammenhang mit der Deutschen Ostkolonisation des 12./13. Jahrhunderts. Das ursprüngliche Rittergut aus dieser Gründerszeit befindet sich in Klein-Mehßow, während das heutige Groß-Mehßow das zugehörige Bauerndorf war.
Zur Gründung des Groß-Mehßower Rittergutes wurden zwei Bauernstellen eingezogen, die Bauern an anderer Stelle im Ort (Ortsrand?) angesiedelt. Die obige Karte zeigt die recht gleichmäßige Größe des neuen Rittergutes, zu dem auch das Grundstück der Kirche dazu gehörte, denn der Rittergutsbesitzer war der Patron (Schutzherr) der Kirche, denn letztlich konnte nur er größere Ausgaben zum Erhalt der Kirche schultern. Flurkarte Groß-Mehßow nach Krause, 1828. Staatsarchiv der DDR, Potsdam, 1985.

 

 

 

Diese Fläche, die heute den Großteich ausmacht, war vor Jahrhunderten Wald und gehörte mit zum sogenannten
Groß-Mehßower Busch. Winter 1993.

Großteich (Großer Teich). Der Großteich (86 400 m2) ist, wie es der Name schon sagt, der größte Teich mit etwa 16,5 ha Gesamtfläche und heute 8,6 ha reiner Wasserfläche. Er ist im Westen und Süden komplett von Wald umgeben, im Norden und Osten von Bäumen und Büschen. Ein schmaler Schilfgürtel und eine ausgedehnte Schwimmblattzone befinden sich hauptsächlich im Westen und Süden. Auf Grund seiner großen Fläche ist der Teich sehr dem Wind ausgesetzt. Durch den Fischbestand ist das Wasser trübe. Sein Wasser erhält er zum einen vom Quellgebiet der Rietzka, die durch den Teich hindurch geht bzw. durch ihn überflutet wurde und aus den Abläufen der anderen Teiche.

Mit seinem etwa 7,9 ha großem, wasserfreiem Niederungsgebiet, bestehend aus einer großen Landzone (6 ha) und einer Verlandungszone (1,9 ha) ist er jedoch wesentlich größer, als sein optischer Eindruck erscheinen mag. Bereits nach der Flutung, um 1800, ergaben sich auf Grund der geographischen Lage seines Einzugsgebietes drei ausgeprägte Landzonen, weil hier das Gelände etwas höher gelegen ist und nicht angepaßt wurde. Dadurch war und ist der Wasserstand sehr flach bis überhaupt nicht vorhanden. Diese Landzonen sind 1828 mit Ackerbodenwertzahlen von etwa 30 klassifiziert worden, inwieweit sie landwirtschaftlich genutzt wurden, ist nicht überliefert. Die drei größten befinden sich, geprägt mit den Flurnamen: Am großen Teiche (2,02 ha) und Am langen Teiche (2,07 ha), jeweils nordwestlich und westlich vom Groß-Teich und schließlich die dritte, namenlose Landzone (1,07 ha in ehemals Wiesennutzung), liegt südlich des Teiches (siehe Flurkarte von 1828). Durch die Verlandung hat der Großteich in den über 200 Jahren seines Bestehens etwa 1,9 ha Wasserfläche eingebüßt.

Die Verlandung des Groß-Teiches und die nicht mehr existierenden Teiche seit 1828 (ohne Berücksichtigung der Aufzucht-Teiche und Fischhälter-Teiche). Die Verlandung des Groß-Teiches spielt sich in der geographisch bedingten Flachwasserzone im westlichen und südlichen Bereich ab. Der Verlust an Wasserfläche beträgt beim Groß-Teich im Vergleich zu 1828 etwa 1,9 ha. Der Rohr-Teich, Babbener-Teich und der Kleine Mühl-Teich wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegeben. Karte: OpenStreetMap.
Ist der Groß-Teich abgelassen, erkennt man am Ständer des Teiches den ehemaligen Verlauf der Rietzka aus jener Zeit, als es den Teich noch nicht gab.

 

Auf Grund günstiger Geländebedingungen und des flachen Gewässers waren für die Anlage des Groß-Teiches allgemein keine großen Dammaufschüttungen notwendig (Bild links).

Bedingt durch die große Teichfläche hat der Wind eine gute Angriffsmöglichkeit auf den Groß-Teich und erzeugt bei entsprechender Windstärke einen beachtlichen Wellengang. Dieser führt natürlich zu Auswaschungen und Unterspülungen in den Dammanlagen. Im linken Bild (und in den folgenden) sieht man deutlich, wie sich die unterspülten Bäume bereits neigen. Allerdings stürzen sie kaum um, denn die Bäume stehen schon seit Jahrzehnten in ihrer Schieflage.

Als Gegenmaßnahme der Auswaschungen wurden Steine (auch Bauschutt) eingebracht, um das Ufer zu stabilisieren.

 

Auf der gesamten Nord- und Ostseite des Teiches kommt es zu Unterspülungen und Uferauswaschungen (1994).
In den Flachwasserbereichen sind diese ungefährlich, sie vergrößern nur den Teich und er wandert nach Osten.
Ein je nach Wetterlage mehr oder weniger auftretender Wellengang führt zu Uferauswaschungen am Groß-Teich.
1975 wurde deshalb durch den damaligen Besitzer der Groß-Mehßower Teichanlagen, dem VEB Binnenfischerei Peitz, Betriebsteil Drehna, eine Ufersanierung durch Aufschüttung von Sandmassen durchgeführt.
Auch die durch Uferauswaschungen und einer Uferwanderung inzwischen unmittelbar am Wasser stehende alte Weide neigte sich zum Teich und stürzte Jahre später hinein. Bild: 1975.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gefährliche Auswaschungen im Bereich des Ständers am großen Damm im Jahre 1981. Die ursprüngliche, noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts vorhandene Uferbefestigung hat sich aufgelöst und ist nur noch anhand von ein paar Pfählen zu erkennen, während sich der Groß-Teich weit in den Damm hinein gefressen hat. Die alte und ganz alte Uferbefestigung war über einen Meter vom Ständer entfernt.
1981 – Selbst der Ständer steht fast vollständig im Wasser, eine auch für die Arbeit der Fischer unhaltbare Situation.
Mitte der 1980-er Jahren wurde deshalb der Damm mit Betonsegmenten langfristig stabilisiert und das ohnehin nicht mehr vorhandene frühere Ufer bis zum Ständer zurückgenommen.
Auf Grund günstiger Geländebedingungen und des flachen Gewässers waren für die Anlage des Groß-Teiches allgemein keine großen Dammaufschüttungen notwendig. Lediglich am Abfluß, in der Rietzka-Niederung, mußte ein über zwei Meter hoher Damm aufgeschüttet werden. Denn das Groß-Mehßower Gelände fällt nicht nur allgemein östlich zur Mehßower Niederung hin ab, sondern das ohnehin schon tiefer gelegene Tal der Rietzka erforderte unumgänglich einen größeren und sicheren Damm. Ein Dammbruch, wie in den 1930-er Jahren bereits passiert, würde die unmittelbaren, im Rietzka-Tal liegenden Anwohner (rechts im Bild) überfluten (2010).
Zu einer erheblichen Uferauswaschung kam es 100 m südlich vom Ständer. Hier war früher eine Nichtschwimmer-Badestelle und der Badebetrieb erodierte zusätzlich das Ufer (1973). Später wurde auch hier eine teilweise Ufersanierung durchgeführt, indem man den ausgewaschenen Bogen verringerte.
Im abgelassenen Großteich ist die Niederung der Rietzka (Rietzka-Tal) deutlich sichtbar. Schief stehende Bäume zeigen die Unterspülungen der Uferanlagen an.
Der Groß-Teich, 2008.
Teiche in Groß-Mehßow
Die Groß-Mehßower Teiche im Detail – weitere Teiche.
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