Tugam liegt auf der nördlichen Abdachung des Niederlausitzer Landrückens in einer zumeist ebenen Fläche. Der Bach Schrake, der durch die Gemarkung und den Ort selbst fließt, bildete vor Jahrhunderten einen schmalen Moorstreifen, der sich bis nach Mallenchen fortsetzte. Gegenüber einem etwa 120 m × 60 m umfassenden Moorstück am östlichen Ufer der Schrake entstand am Westufer die Tugamer Siedlung (vermutlich als Außensiedlung des Rittergutes Mehßow). Neben wenigen moorigen Böden in der Niederung herrscht vorwiegend in Kultur gebrachter Sandboden vor (Sand, der teilweise auf Tonmergel oder Geschiebemergel liegt). Tugam hat mehrere große Teiche, in denen Fischzucht betrieben wird.
Tugom, wie es sorbisch heißt, wird 1447 als Dugamm mit dem Gutsbesitzer von Wildenhain erstmals erwähnt. Im Lehnbuch ist der Ort am 26. August 1576 eingetragen worden. Tugam gehörte nachweislich seit 1576 bis 1945 zum Rittergut und Standesherrschaft Fürstlich-Drehna. 1824 ging das Dorfsiegel verloren und seit 1838 gibt es ein neues Siegel. 1818 wohnten 109 Menschen in 16 Häusern. 1846 waren es 160 Einwohner. Auch in Tugam ist die Einwohnerzahl in den letzten 100 Jahren rückläufig. 1939 zählte das Dorf nur noch 68 Bewohner. Die Gemarkungsgröße beträgt 424 ha (Dorf 241 ha, Vorwerk 183 ha). Am 1. Januar 1961 erfolgte die Eingemeindung Tugams nach Fürstlich Drehna und seit 2000 gehört es mit zur Stadt Luckau.
In den ersten Jahrhunderten nach seiner Gründung hatte Tugam eine eigene Wassermühle im Wald, die sogenannte „Heidemühle“. Sie wurde vermutlich im oder nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgegeben, vielleicht war sie durch Kriegshandlungen (Plünderungen) abgebrannt. Das Rauschen des Wassers am Standort der ehemaligen Mühle gab dieser später (um 1800) den Namen Poltermühle. Nachweise darüber gibt es nur im Kirchenbuch Groß Mehßow, z. B. aus dem Jahr 1600: Den 12. July Schyschows Sohn Johannes Tugom getauft. Paten. Hanß der Heidemüller, George Rautenstrauch der gross müller, und Regina, Albin Niebels von Tugom Tochter. Später war die Groß-Mühle für Tugam zuständig, die halb auf Tugamer und halb auf Groß-Mehßower Gebiet lag.
Die Teiche
Von den Gemeinden in der Mehßower Landschaft ist, neben Groß-Mehßow, nur noch Tugam reich an Wasserfläche. Zwar befanden sich auf der Feldmark insgesamt nur 5 Teiche, aber zwei davon hatten einen beträchtlichen Umfang – der Brasenteich (119 000 m2 = 11,9 ha) und der Sandteich (76 800 m2 = 7,68 ha).
Nach 1945 wurden 3 weitere Teiche zur Erhöhung der Süßwasserfischproduktion in der DDR angelegt. Westlich des Brasenteiches entstanden zwei weitere, insgesamt 3,5 ha große Teiche und 600 m südlich ein dritter Teich, unmittelbar an der Grenze zu Groß-Mehßow.
Mit der Grundwasserabsenkung für den Braunkohlentagebau Schlabendorf-Süd ab 1972 mußten diese neu angelegten Teiche wieder aufgegeben werden. Jahre nach der Stillegung des Tagebaus, 1991, kam das Wasser zurück und so wurden durch die Teichwirtschaft Fürstlich-Drehna die zwei jeweils 2,5 ha und 1 ha großen Teiche westlich vom Brasenteich wiederhergestellt.
Die ältesten Teiche auf der Tugamer Feldmark sind der Sandteich und der Brasenteich. Beide zeigt eine alte Landkarte von Petrus Schenck 1757. Hier werden sie noch mit ihren alten Namen „Großer Teich“ (heute Sandteich) und „Scheer Teich“ (heute Brasenteich) bezeichnet. Im Scheerteich wurden früher die Schafe vor der Schur gewaschen, was ihm damals den Namen gab. Die ältesten Teiche auf der Tugamer Feldmark sind der Sandteich und der Brasenteich. Beide zeigt eine alte Landkarte der Poststraßen von 1714 – 1723. Hier werden sie noch mit ihren alten Namen „Großer Teich“ (heute Sandteich) und „Scheer Teich“ (heute Brasenteich) bezeichnet. Im Scheerteich wurden früher die Schafe vor der Schur gewaschen, was ihm damals den Namen gab.
Heute hat Tugam 5 Teiche und einen Anteil am Drehnaer See (Restloch des Tagebaus Schlabendorf-Süd), der die Gemarkung von Tugam berührt. Der Brasenteich und der Sandteich sind in den letzten 100 Jahren geringfügig verlandet und nicht mehr so groß – Sandteich Minus 30 200 m2, Brasenteich Minus 16 800 m2.
Im 21. Jahrhundert neu entstanden ist der Torfteich (12 200 m2 = 1,2 ha). Zur DDR-Zeit wurde hier Torf abgebaut und als Dünger auf die Felder gebracht. Die entstandene Senke füllte sich nach dem Ende des Tagebaus Schlabendorf-Süd und dem einhergehenden Grundwasseranstieg mit Wasser und wurde zum Biotop. Auch wenn man augenscheinlich meinen könnte, wegen der Nähe zu Klein-Mehßow gehöre dieser Teich zu diesem Ort, liegt der Torfteich tatsächlich aber bereits auf Tugamer Gemarkung.
Die Tugamer Teiche im Überblick
- Die Brasenteiche: Großer Brasenteich 102 200 m2 = 10,2 ha, (früher 119 000 m2 = 11,9 ha). 1. Kleiner Brasenteich 2,5 ha, 2. Kleiner Brasenteich 1 ha.
- Sandteich 46 600 m2 = 4,66 ha (früher 76 800 m2 = 7,68 ha).
- Torfteich 12 200 m2 = 1,2 ha.
- Drehnaer See 327 700 m2 = 32,7 ha (Tugamer Anteil).
Insgesamt beträgt die Wasserfläche in Tugam 52,4 ha und damit hat der Ort die größten Teichanlagen in der Mehßower Landschaft, gefolgt von Groß-Mehßow mit 14,16 Hektar Wasserfläche. (Alle Flächenangaben der Teiche beziehen sich auf die reine Wasserfläche. Anhängende Schilf- und Sumpfgebiete, die natürlich mit dazu gehören, wurden nicht berücksichtigt. Deshalb müssen sich die hier gemachten Angaben nicht mit anderen Publikationen decken.)
Grund für die Anlegung der Teiche war hauptsächlich die Fischwirtschaft, aber teilweise auch die Schilfgewinnung zum Eindecken der Dächer, außerdem dienten ausgewiesene Stellen als Viehtränke für das Gutsvieh und das der Bauern. Schon vor Jahrhunderten wurde die Fischzucht betrieben, im benachbarten Groß Mehßow zum Beispiel nachweislich seit 1527 (mit Sicherheit schon früher). Die Standesherrschaft Fürstlich Drehna ließ in den kleinen Teichen von Babben und Pademag Karpfenbrut ziehen und im etwa 22 ha großen Ziegelteich in Fürstlich Drehna und in den Tugamer Teichen wuchsen die Fische dann heran. Die Fischzucht war einträglich, man lieferte sogar bis Berlin.
Bis 1945 wurde die Fischwirtschaft durch die Standesherrschaft Fürstlich Drehna betrieben, dann erfolgte deren Enteignung durch die Roten Armee der Sowjetunion (Besatzungstruppen nach Ende des Zweiten Weltkriegs). Wenig später gründete man einen Fischereibetrieb, der die Bewirtschaftung der nun herrenlosen Teiche in den umliegenden Dörfern übernahm. Er gehörte seit 1952 zum Volkseigenen Betrieb der Fischerei Peitz – VEB Binnenfischerei Peitz, Betriebsteil Drehna. Nach dem Ende der DDR 1990 erfolgte eine Treuhandverwaltung. Aus dem Fürstlich Drehnaer Betrieb gründeten 1992 drei Gesellschafter die Ökologische Teichwirtschaft Fürstlich- Drehna GbR.
Während die Teiche der Peitzer Gesellschaft gehören, werden sie von der Fürstlich Drehnaer Teichwirtschaft gepachtet. Auch heute stellt die Karpfenzucht den Hauptanteil dar, es werden aber auch Hecht, Zander u. a. Fische gezüchtet. Bemerkenswert ist die Neuansiedlung bereits ausgestorbener Wasserbewohner, wie z. B. des Deutschen Edelkrebses und des Bitterlings. Diese waren zwar früher schon vorhanden, wurden jedoch durch die intensive Karpfenzucht in der DDR-Zeit verdrängt. Ein kleiner Teil der Fische wird selbst verarbeitet und vermarktet.