Naturschutzgebiet Tannenbusch & Teichlandschaft Groß-Mehßow

Fotos und Gestaltung: Detlef Voigt.

Die Groß-Mehßower Teichlandschaft (ca. 30 ha) und der anschließende Tannenbusch (ca. 50 ha) befinden sich im südwestlichen Teil der Mehßower Landschaft auf der Mehßower Hochebene. Auf Grund ihrer interessanten und fast unberührten Vegetation und Tierwelt erscheinen beide Gebiete bedeutsam und schützenswert. So wurde der Tannenbusch 1961 erstmals unter Naturschutz gestellt. Grund war der Bestand der Niederlausitzer Tieflandsfichte. Sie bildet hier ein Restvorkommen dieses früher auf dem  Lausitzer Grenzwalls häufiger anzureffenden Nadelbaumes, welcher sich in der Niederlausitz an der Nordgrenze seiner Verbreitung in Mitteleuropa befindet.

Die Teiche in der Teichlandschaft wurden bis 1990 durch die DDR-Binnenfischerei mehr oder weniger intensiv für die Karpfenproduktion genutzt. Mit Einführung der Marktwirtschaft, nach 1990, erhöhte sich das Angebot an Süßwasserfischen, wodurch eine intensive Bewirtschaftung der Teiche nicht mehr erforderlich wurde. Die Nutzungsform wandelte sich jetzt in Richtung ökologische Teichwirtschaft. Dieser Umstand führte schließlich zur Vorstellung, das bestehende Naturschutzgebiet auf die Teichlandschaft auszudehnen. Außerdem sollten noch weitere Randgebiete zusätzlich mit einbezogen werden.

In den Jahren 1992/93 untersuchte das Planungsbüro für Landwirtschaft und Tierökologie Wolf Lederer, Zwenkau im Auftrag des zuständigen Landkreises Calau den Tannenbusch, die Teichlandschaft und das weitere Umfeld. Im Ergebnis wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan für ein vorgeschlagenes, vergrößertes Naturschutzgebiet erstellt. Aufgabe und Ziel sollten sein:

  • Prüfung der weiteren Schutzwürdigkeit des bisherigen Naturschutzgebietes und geplanter Erweiterungsflächen.
  • Herausarbeitung von Entwicklungszielen.
  • Langfristige Planung zukünftiger Pflegemaßnahmen.
  • Abstimmung verschiedener Interessensphären untereinander.

Dazu wurden konkrete Entwicklungsziele erarbeitet, die sich in einem größeren Rahmenkonzept einfügen ließen, wie z. B. ein Landschaftsplan. Vorrang besaß allerdings die Erhaltung und Förderung der ansässigen Niederlausitzer Tieflandsfichte in einem naturnahen, standortgerechten Mischwald-Ökosystem mit einem hohen Anteil gewünschter Naturverjüngung. Ein ökologisch stabiles und relativ pflegearmes Waldgebiet war erstrebenswert. Zur möglichst schnellen Umsetzung der Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen erstellte das Planungsbüro Lagepläne der Abgrenzung von Pflegeeinheiten und konkrete Projekte in Form von Bauplänen und Beispielskizzen. Dabei wurde in drei Kategorien unterschieden:

  • Schutzmaßnahmen: Verhinderung direkter Beeinträchtigung, z. B. Beschränkung der Betretbarkeit des Gebietes (Schutzzonen), naturschutzentsprechende, extensive Teichbewirtschaftung, naturgemäße Waldbewirtschaftung, Artenschutz.
  • Pflegemaßnahmen: Regelmäßige Pflegeeingriffe zur Erhaltung der ökologisch wichtigen Strukturen, z. B. Freihalten von Heideflächen, Sicherung der Wasserstände.
  • Entwicklungsmaßnahmen: Einmalige Eingriffe, anschließend natürliche und selbständige Weiterentwicklung der Anlagen, z. B. Errichtung von Dämmen und Staustufen, Entfernung nicht standortgerechter Gehölze.
Das Naturschutzgebiet Tannenbusch und Teichlandschaft Groß-Mehßow. Karte: OpenStreetMap.

Mit der Verordnung über das Naturschutzgebiet Tannenbusch und Teichlandschaft Groß Mehßow des Landkreises Oberspreewald-Lausitz vom 21. November 1996 erlangte das vorgeschlagene Naturschutzgebiet am 16. Januar 1997 Rechtsgültigkeit. Allerdings wurde der Drehnaer-Teich, der auch vom Planungsbüro mit untersucht wurde, nicht aufgenommen. Dieses nun von 50 auf 204 Hektar vergrößerte Gebiet umfaßt den Tannenbusch, die Teichlandschaft und zusätzliche Wald- und Ackerflächen im Umfeld. Dank dieser vom Planungsbüro gemachten Untersuchungen, in denen auch die Bergbauaktivitäten (Bohrungen) zum Braunkohletagebau Schlabendorf-Süd Eingang fanden, ergibt sich ein bedeutend schärferes Bild (über zumindest einen Teil der Mehßower Landschaft) zum Thema Geologie, Hydrologie (Wasserhaushalt), Pflanzen- und Tierwelt, wie es anderen Ortes kaum möglich ist. Weitere Details gewonnener Erkenntnisse dieses Pflege- und Entwicklungsplanes sollen hier vorgestellt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich hierbei  in vielen Fällen um Momentaufnahmen aus dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts handelt und sich manche Verhältnisse in den darauf folgenden Jahrzehnten geändert haben können:

Wasserhaushalt. Bedingt durch die große unterirdische Tonplatte und die Babbener Berge als Quell-Lieferant zeigt sich der Boden als frisch bis naß und quellig. Ein enges Netz wasserführender Gräben sorgt für einen geordneten Abfluß aus dem quellreichen Naturschutzgebiet. Früher entwässerte das Gebiet auf natürlichem Wege hauptsächlich zur Teichlandschaft hin und sorgte damit auch in trockenen Jahren für stabile Wasserverhältnisse.

Erst durch forstwirtschaftlichen Betrieb und damit erforderlichen Meliorationsarbeiten im 20. Jahrhundert kam es zu einer veränderten Entwässerungsrichtung, die der Teichlandschaft über 20 Hektar Wassereinzugsgebiet raubten und damit einen negativen Einfluß auf das gesamte Gebiet ausübten. Besonders in der DDR-Zeit wurde das Grabensystem überarbeitet und damit das Wassersystem zu ungunsten der Landschaft verändert. Während die Wasserzuführung zu den Teichen mit 3,4 Liter je Sekunde (1992) als ausreichend anzusehen war, litt das Zwischenmoor im Handricks-Teich unter Wassermangel. Hier war offensichtlich eine Trockenlegung angestrebt, denn der Zulauf-Graben zum ehemaligen Teich wurde extrem vertieft und außerdem südlich am Teich vorbeigeleitet.

Bei diesen Meliorationsarbeiten im letzten Jahrzehnt der DDR (seit 1981) wurden die Gräben geräumt und so stark vertieft, daß dabei teilweise die Tonpatte durchbrochen wurde. Das führte nicht nur zum Versickern von Wasser, sondern hauptsächlich zu einem beschleunigten Abfluß des Wassers aus dem südlichen Gebiet. Die Melioration zeigte Erfolge (für die Staatliche Forst-wirtschaft der DDR). Die uralte Natur litt allerdings darunter. Die einst von ihr geschaffene langsame Entwässerung des südlichen Bereiches in Richtung Osten zum Schrake-Tal wurde durch die gesamten Meliorationsarbeiten jetzt stark beschleunigt. Da im Bereich der Schrake die große unterirdische Tonplatte durch die eiszeitliche Mehßow-Beuchower Rinne gestört ist, versickerte das Wasser insbesondere während der Grundwasserabsenkung in der Zeit des Tagebaubetriebes sehr schnell, auch die Schrake fiel trocken. Aber unabhängig vom ehemaligen Tagebaubetrieb führten die Forstmeliorations-Maßnahmen zu einer entscheidenden Verschlechterung der Wasserverhältnisse.

Nach der amtlichen Festlegung als Naturschutzgebiet (1997) wurden verschiedene Maßnahmen durchgeführt, die das Gebiet im ursprünglich-natürlichen Zustand wiederherstellen. Zur Erreichung des früheren, höheren Grundwasserstandes und zur Stabilisierung des gesamten Wassersystems wurden u.a. Stauhalter eingebaut, die einen zu schnellen Abfluß des Wassers aus dem Naturschutzgebiet bremsen und dadurch die Wasserhaltung verbessern sollen.

Gewässerkarte des Naturschutzgebietes.

Das Grabennetz im Naturschutzgebiet hat eine gesamte Länge von rund 28 km (1993). Davon hatten zu dieser Zeit 29 % fließendes Wasser, 40 % stehendes Wasser und 31 % lagen trocken. Der Umstand, daß das Wasserangebot im Naturschutzgebiet in erster Linie vom Verlauf des Grabensystems eines nur 134 ha großen Gebietes abhängt, zwingt dazu, das Wasser so bewußt zu steuern, daß es für diesen Bereich einen optimalen Nutzen bringt. Leider bewirkten die 1981 begonnenen Meliorationsmaßnahmen das genaue Gegenteil.

Das bereits bestehende Dammbalkenwehr mußte saniert werden. Dazu wurden Balken und Pfosten ausgewechselt und das Wehr regelbar gemacht. 12 neue Dammbalkenwehre mußten geschaffen werden. In zwei Gräben war der Einbau von Querdämmen alle 30 m und auf einer Länge von 510 m erforderlich. Andere Gräben erhielten Sohlschwellen (19 Stück). Zwei Gräben wurden auf einer insgesamten Länge von 127 m vollständig verfüllt. Auf 255 m wurde die Grabentiefe verringert.

 

 

Vegetation. Das Naturschutzgebiet zeichnet sich, insbesondere in seiner östlichen Hälfte, durch das Vorkommen sehr naturnaher und artenreicher Mischbestände aus, die überwiegend aus den Baumarten der möglichen, natürlichen Waldgesellschaften zusammengesetzt sind. Allerdings ist das aus früheren Jahrhunderten bekannte laubbaumdominierte Gesamtbild auch hier nicht mehr vorhanden. Grund ist die intensive Kiefern-Waldwirtschaft des Menschen, die sich auch im westlichen Naturschutzgebiet durch naturferne Monokulturbestände zeigt.

Allerdings weist der Name Tannenbusch darauf hin, daß es hier wohl schon sehr lange Nadelbäume gibt, wobei die Separationskarte von 1828 nur einen Busch bezeichnet. Dafür nennt sie aber: Herrschaftliche Streunutzung, Möhlers Streukabel, Zickras Streukabel. Also auch ein Hinweis auf Nadelbäume. Gerade in Gegenden, die überwiegend durch Laubbäume geprägt waren, haben die Einwohner alle Nadelbäume (auch die Gemeine Kiefer) als Tanne bezeichnet.

Urwüchsiger Mischwald aus Kiefer, Fichte, Birke, Eiche, u. a, Farne und Gräser.

Die Waldbestände (1993) lassen sich grob in vier Typen unterscheiden, die auch aus waldbaulicher und ökologischer Sicht unterschiedlich behandelt werden müssen:

  1. Laubbaumdominierte Mischbestände. In dieser Gruppe handelt es sich zum einen um birkendominierte Jungbestände und geringe Altbäume, zum anderen um Schwarzerlen-Mischbestände sowie um mittlere bis starke Eichen mit diversen Mischbaumarten. Der hier anzutreffende artenreiche Sumpfwald ist besonders schutzwürdig, da er in Deutschland extrem selten geworden ist, ebenso seine zahlreich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Daher zählt der Sumpfwald auch zu den per Gesetz besonders geschützten Biotopen.

 

  1. Fichten-Kiefern-Birken-Mischbestände. Hierbei handelt es sich überwiegend um mittlere Bäume der Kiefer (30 – 50 %), Fichte (30 – 50 %), Birke (10 – 30 %) und sonstigen Bäumen (bis 10 %) im Alter von 60 – 90 Jahren.Besondere Schutzwürdigkeit verdient die Fichte, was bereits 1961 zur Unterschutzstellung dieses Gebietes führte. Das natürliche Vorkommen der Fichte in der Niederlausitz konnte pollenanalytisch bewiesen werden. Sie befindet sich aber hier an der Nordgrenze ihrer Ausbreitung, denn die Fichte besiedelt normalerweise nur die Gebirgsregionen in Mitteleuropa. Hier in den Niederungen bevorzugt sie arme Senkenstandorte mit kühl-feuchtem Klima und entwickelte unter diesen besonderen standörtlichen Bedingungen eine eigene Lokalklimarasse. Sie hat sich also an die besonderen Bedingungen unseres hiesigen Tieflands angepaßt und bildet somit eine Unterart der Gebirgsfichte.Die Fichte bildet zusammen mit der Kiefer eine eigene natürliche Waldgesellschaft aus, den sogenannten Pfeifengras-Fichten-Kiefernwald (Molinio-Piceetum) mit beigemischter Schwarzerle, Moor- und Sandbirke, Stieleiche und Vogelbeere.

 

  1. Reine Kiefernbestände. Das sind überwiegend gleichaltrige, 40 – 90 Jahre, kleine bis mittlere Bäume, in denen Mischbaumarten (zumeist Birke) selten einen höheren Anteil als 10 % erreichen. Kleinere Bäume sowie Sträucher fehlen oder sind nur gering vorhanden und die selten flächendeckend ausgebildete Bodenschicht ist sehr artenarm. Dadurch zeichnen sich diese Waldbestände durch eine sehr geringe Artenvielfalt aus und sind nicht standortgemäß (Forstwirtschaft).

 

  1. Kiefern-Fichten-Kulturen. Das sind Aufforstungen aus den letzten zwei DDR-Jahrzehnten (1970/90) mit Kiefer und Fichte und verschiedenen Anteilen der jeweiligen Baumart. Auf Grund einer natürlichen Verjüngung kommen als zusätzliche Mischbaumarten noch Birke, Aspe und Schwarzerle sowie in sehr geringen Anteilen Eiche und Esche vor.

Im Tannenbusch zeigen sich Nadelverluste und Kronenverlichtungen insbesondere bei der Fichte und hier hauptsächlich bei den älteren Bäumen. Diese eingeschränkte Entwicklung der Fichte gilt aber auf grundwassernahen und stark wechselfeuchten Böden als völlig normal. Schließlich ist es so, daß die Fichte im Tannenbusch nicht deshalb vorkommt, weil ihr die Standortverhältnisse besonders zusagen, sondern weil die Konkurrenzkraft der konkurrierenden Bäume Stiel- und Traubeneiche, Kiefer und Birke ebenfalls derart eingeschränkt ist, daß keine von ihnen mehr zu dominieren und die Fichte zu verdrängen mag. Die eingeschränkte Lebenskraft der Fichte ist auf Grund des extrem flach ausgebildeten Wurzelsystems mit einem hohen Windwurfrisiko verbunden sowie mit einem möglichen höheren Rotfäulebefall. Hinzu kommt noch der Rotfäulebefall durch Schälschäden vom Rotwild. Dadurch ist es der Fichte im Tannenbusch schon von Natur aus kaum möglich, ihr biologisch mögliches Maximalalter (600 Jahre) zu erreichen.

Die reale, heutige Vegetation im Naturschutzgebiet ist, wie überall in der Kulturlandschaft, durch die Tätigkeit des Menschen entstanden. Sein Nutzungsanspruch führte auch hier z. B. zu einer intensiven Forstwirtschaft. Dabei veränderte man stark die Baumarten-Zusammensetzung, indem die ursprünglich vorhandenen, vielfältigen Waldgesellschaften auf dem größten Teil der Fläche durch monotone Kiefernwälder einfach ersetzt wurden.

Verschiedene Wasserpflanzengesellschaften besiedeln die Teiche und Gräben. An den Gewässerufern findet sich die Kleine Wasserlinse, im Drehnaer-Teich konnte auch die Dreifurchige Wasserlinse beobachtet werden. Das Flutende Lebermoos wächst im Zuflußgraben am Westrand des Mühlteiches und im Rohrkolbenröhricht in der Südspitze des Großteiches. Von den Laichkrautarten ist das Schwimmende Laichkraut am häufigsten vorhanden und befindet sich bei den Seerosen. Das Flachstengelige Laichkraut wächst im Verbindungsgraben zwischen Lang- und Großteich und das Krause Laichkraut im Drehnaer-Teich.

Der Grünzel-, Häller- und besonders der Wurzelteich (Bild), aber auch die Südseite des Großteiches weisen eine gut entwickelte Schwimmblattzone mit überwiegend Weißer Seerose und Schwimmendem Laichkraut auf.

Der Grünzel-, Häller- und besonders der Wurzelteich, aber auch die Südseite des Großteiches weisen eine gut entwickelte Schwimmblattzone mit überwiegend Weißer Seerose und Schwimmendem Laichkraut auf. Als zusätzliche Begleiter treten besonders im Wurzelteich Knotenbinse und Wasserschlauch hinzu. Der Wasserknöterich dominiert im Grünzelteich und im Wurzelteich überzieht die Knotenbinse neben Seerosen-Decken die Wasserfläche mit einem dichten Knotengeflecht.

Die einzelnen Teiche sind von meist nur wenigen Metern breiten und oft lückenhaften Stillwasser-Röhrichtgürteln (Schilf, Rohrkolben und Seebinse) gesäumt. Dazu gesellen sich Gelbe Schwertlilie, Aufrechter Igelkolben, Wasserfenchel, Froschlöffel, Uferwolfstrapp, und andere Sumpfpflanzen. Schilf und Rohrkolben nehmen dabei die größte Fläche ein. Schilf, Rohrkolben und Binse fehlen im Wurzelteich, weil sein Wasser nährstoffarm und sauer ist. Deshalb findet man hier Aufrechter Igelkolben und Teichschachtelhalm. Das Steifseggenried bildet einen schmalen Saum in den Verlandungsgebieten des Groß- und Wurzelteiches. Es kann Wasserstandsschwankungen besser ertragen als das Schilf. Bei dem hier anzutreffenden Steifseggenried handelt es sich um eine selten zu findende Tieflands-Art. Weitere Seggenpflanzen sind das Schnabelseggenried und das Schlankseggenried.

Im Naturschutzgebiet befinden sich zwei Moore. Diese grund- und quellwassergespeisten Moore sind in ihrer Mitte nahezu baumfrei. Das größere Moor liegt im verlandeten Handricks-Teich und das kleinere etwa 200 m südwestlich. Hier finden sich an Pflanzen Glockenheide, Rundblättriger Sonnentau, Schmalblättriges Wollgras, Weißes Schnabelried und Braune Segge. Diese Pflanzen sind „Mooranzeiger“.

Zwergstrauchheiden finden sich an Wegrändern als kleinflächige Inseln im Waldbestand, wie z. B. an ehemaligen Wegkreuzungen und auf einer ehemaligen Aufforstungsfläche. Besonders im Westteil des Naturschutzgebietes sind offene Heideflächen ausgebildet. Es handelt sich um unvollkommen entwickelte feuchte Sandheiden, in denen die Besenheide dominiert. Offener, nährstoffarmer, saurer Sandboden und sonnige Verhältnisse im Bereich offengelassener Wege oder an Wegrändern bieten der Besenheide als Pionierpflanze optimale Standortbedingungen.

Erlensumpfwald westlich des Großen Mühlen-Teiches.

Im Verlandungsgebiet der Teiche oder an Stellen, wo das Grundwasser dauernd nahe der Oberfläche steht und der Boden im Frühjahr überschwemmt ist, haben sich Erlensumpfwälder (Erlenbruchwälder) entwickelt. Sie stehen auf einer Torfschicht, die zum größten Teil von der früheren Niedermoorvegetation (Schilf, Seggen) gebildet wurde. Als Unterwuchs erscheinen hier Sumpffarn, Blasensegge und Himbeere. Auch der Königsfarn kommt vor, aber ausschließlich nur an Weg- und Gewässerrändern und nicht im Wald selbst. Außerdem zahlreiche feuchte- und nässeanzeigende Pflanzen, wie Gilbweiderich, Sumpfkratzdistel, Sumpfreitgras, Sumpflabkraut, Uferwolfstrapp und verschiedene Seggenarten.

Die Verlandungszone der Teiche geht über einen schmalen Seggengürtel, in dem sich zunehmend Erlen einstellen, in die feuchteste Ausbildung des typischen Erlensumpfwaldes über, den Großseggen-Erlensumpf. In der von Seggen geprägten Bodenschicht dominiert die Sumpfsegge, südlich der Teiche auch Rasenschmiele.

Neben dem typischen Erlensumpfwald überwiegen jedoch Erlen-Bestände, in denen sich zusätzlich auch Birke, Fichte, Eiche und vereinzelt Esche befinden. An Sträuchern herrscht örtlich auch die Traubenkirsche vor. Die Bodenschicht besiedeln nun Pflanzen, die eher mäßig feuchte Böden bevorzugen, wie z. B. Winkelsegge, Waldzwenke, Wiesenschaumkraut, Großes Hexenkraut, sodaß der Übergangscharakter all dieser Pflanzen zum armen Eichen-Hainbuchenwald sichtbar wird. Die Abgrenzung dieses Erlenwald-Komplexes gegenüber den angrenzenden trockneren Waldgesellschaften zeigt die Rasenschmiele an.

Der Randbereich der Moore wird von einem lockeren Sumpfporst-Kiefernsumpfwald besiedelt, der zusammen mit den Moorbirkensümpfen den sauren Nadelwäldern zugeordnet wird. Die weniger gut gewachsenen, oft nur bis 10 m hohen Kiefern stehen auf feuchtem bis nassem, nährstoffarmem und stark saurem, etwa 50 cm starkem Torf. Dazu gesellen sich Moor- und Sandbirke und auch vereinzelte Fichten. Auf dem Boden wächst eine gut geschlossene Schicht Pfeifengras, neben Glockenheide finden sich auch Besenheide, sowie Blaubeere. Als Sträucherschicht dann Jungbäume, Faulbaum und natürlich den namensgebenden Sumpfporst.

Die übrigen Waldgesellschaften sind in ihrer Zusammensetzung stark von der Forstwirtschaft  geprägt. Ohne den Einfluß des Menschen würden auf Grund der Bodenverhältnisse im Naturschutzgebiet größtenteils Eichenwaldgesellschaften vorherrschen: Stieleichen-Hainbuchenwald, Stieleichen-Birkenwald, Kiefern-Traubeneichenwald. Dafür sprechen auch einige Buchen- und Eicheninseln im Gebiet mit zum Teil sehr mächtigen Alteichen. Mit der forstwirtschaftlichen bedingten Zuname der Nadelbäume, vor allem der Kiefer, kam es hauptsächlich zu einer Versauerung des Bodens durch Rohhumusbildung. Dadurch mußten anspruchsvollere Waldarten, wie z. B. der Stieleichen-Hainbuchenwald in den Hintergrund treten.

Auf Grund der seit dem 19. Jahrhundert erfolgenden Bewirtschaftung der Wälder ist es schwierig, detaillierte Aussagen über deren ursprünglichen, urwüchsigen Zustand zu treffen. Die natürlichen Fichten-Kiefernwälder haben im Idealfall einen reich gegliederten Aufbau aus hauptsächlich Fichte und Kiefer, beigemischt sind des öfteren Birke, Stieleiche und Eberesche. An Sträuchern und Zwergsträuchern dominieren Faulbaum, Blaubeere und Krosel (Preiselbeere). Die Bodenschicht zeichnet sich durch Feuchtigkeit und schlechte Nährstoffverhältnisse anzeigende Pflanzen aus, wie z. B. Pfeifengras, Adlerfarn, Drahtschmiele, Rasenschmiele, Blutwurz, stellenweise Sumpfveilchen, Wassernabel und Seggenarten. Bezeichnend ist das Vorkommen einiger mittel hoher Arten, wie z. B. Rippenfarn, Berglappenfarn, Waldschachtelhalm, Frauenfarn, Buchenfarn.

Im Naturschutzgebiet lassen sich auf Grund verschiedener pflanzlicher Bodendecker zwei Untergesellschaften des Fichten-Kiefernwaldes unterscheiden: In Hanglage, auf Böden mit fließendem Grundwasser bildet der Adlerfarn dichte Schichten aus und kennzeichnet eine eigene Untergesellschaft. Auf Böden mit stehendem Grundwasser oder extrem schwankender Staunässe herrscht das Pfeifengras vor und damit eine zweite Untergesellschaft.

Einen großen Teil des Naturschutzgebietes, besonders den westlichen, nehmen Kiefernforste ein. Je nach Wasserhaushalt wird die Bodenschicht von Drahtschmiele, Besenheide, Blaubeere und Krosel (Preiselbeere), Adlerfarn oder Pfeifengras dominiert. In stark gegliederten Waldbereichen haben Birke und Fichte einen nicht unerheblichen Anteil, besonders in den unteren Baumschichten. Das Vorkommen der in Nordamerika beheimateten Roteiche ist auf forstwirtschaftlichen Einfluß zurückzuführen. Sie spielt hier im Naturschutzgebiet jedoch eine sehr untergeordnete Rolle und kommt nur am Ortsausgang von Groß-Mehßow Richtung Crinitz vor. Ebenfalls aus Nordamerika stammt die im Westteil mit angebaute Weymouth-Kiefer. Die Fichte wurde über ihr ursprünglich natürliches Vorkommen hinaus ebenfalls durch die Forstwirtschaft angepflanzt, teilweise wurde nicht einheimisches Pflanzmaterial verwendet.

Auf den unbefestigten Wegen innerhalb des Waldes sind feuchte Trittrasen entwickelt. Trittpflanzengesellschaften sind meist durch den Menschen bedingte Pflanzengesellschaften, die durch eine hohe mechanische Belastung durch Tritt gekennzeichnet sind. Im Naturschutzgebiet sind einige Arten enthalten, die sonst nicht gefunden wurden bzw. eher selten auftreten. Darunter sind solche, die speziell auf mageren, sauren Böden wachsen, wie Dreizahn, Borstgras, Blutwurts und Feuchtigkeitsliebende, wie Sumpfschafgarbe, Sumpfveilchen, Sumpfhornklee, u. v. a. So zeigt sich auch in dieser Gesellschaft der allgemeine vorherrschende Standortcharakter des Naturschutz-gebietes als nährstoffarm und feucht bis naß.

Eine stattliche Anzahl von 238 Pflanzenarten bewohnen das Naturschutzgebiet und finden hier ihre jeweils notwendigen Wachstumsbedingungen vor, wie z. B. darunter auch 48 Arten von Moosen.

Foto: Detlef Voigt.

Tierwelt. Im Naturschutzgebiet wurden 1992 mindestens 27 Säugetierarten nachgewiesen, von denen 24 Arten als gefährdet galten. Hervorzuheben sind:

  1. Fischotter. Die Teichgruppe Groß-Mehßow ist ein traditionelles Lebensgebiet des in ganz Deutschland akut vom Aussterben bedrohten Wassermarders. Von 1945 bis 1954 wurden 7 Fischotter in Fallen gefangen, in Schlingen erdrosselt oder vom Hofhund erwürgt. Danach    reißt die Reihe der Beobachtungen ab und erst ab 1965 melden der Groß-Mehßower Fischer Reichelt und sein Drehnaer Vorgesetzter, der Fischmeister Bräuning, Nachweise des Fischotters im Teichgebiet. In wenigen Nächten soll er allein aus dem Langteich 40 große Spiegelkarpfen geraubt haben. Es ist heute nicht mehr nachvollziehbar, ob der Fischotter in der dazwischen liegenden Zeit fehlte oder nur nicht gemeldet wurde. Dies gilt auch für die nachfolgenden Jahre bis 1982. Seit dieser Zeit hat man den Fischotter regelmäßig im Teichgebiet    beobachtet. Die Schäden, die Fischotter in Teichanlagen zuweilen anrichten, führten früher zu seiner starken Verfolgung. Inzwischen akzeptiert man ihn als bedrohte Art und billigt ihm ein Bleiberecht zu.
  2. Nordische Wühlmaus. In der Niederlausitz verläuft die südliche Verbreitungsgrenze dieses Klein­säugers durch die ehemaligen Kreise Herzberg, Luckau, Finsterwalde, Calau, Spremberg und Forst. Einen „Grenzpunkt“ bildet die Umgebung von Groß Mehßow. In einer Analyse von Schleier­eulengewöllen aus dem Ort wurden allein 36 Stück nachgewiesen. Bei einer Gesamtzahl von 465 mausartigen Kleinsäugern entspricht dies immerhin einem Anteil von 7,74 %. Auch in einem Erlensumpf an der Großmühle konnte die Nordische Wühlmaus nachgewiesen werden. Hier wurden in der Nacht vom 19. zum 20. September 1970 auf einer Sumpfwiese am Rande des Erlensumpfes acht Exemplare gefangen. Nachweise direkt aus dem Naturschutzgebiet fehlen. Die Art ist jedoch auf Feuchtwiesen am Nordrand des Großteiches, zwischen Erlensumpf am Mühlteich und Drehnaer-Teich sowie westlich des Weinberges durchaus zu erwarten. Die Nordische Wühlmaus ist im nordostdeutschen Tiefland in nassen Gebieten noch regelmäßig anzutreffen, wird aber immer mehr durch großflächige Land­schaftsveränderungen (z.B. Meliorationen) im Bestand gefährdet. Infolge Grundwasserabsenkung ist sie in den ehemaligen Landkreisen Calau und Luckau gegenwärtig auf inselartige Standorte zurückgedrängt.
Rotfuchs. Foto: Detlef Voigt.

Weitere Kleinsäuger: Insgesamt wurden 465 Stück in Aufsammlungen aus den Jahren 1979 und 1981 in und um Groß-Mehßow nachgewiesen. Der Feldhase ist im Naturschutzgebiet sowohl Wald- als auch Waldrandbewohner, aber nicht ausgesprochen häufig anzutreffen. Dachs, Iltis und Hermelin wurden gelegentlich gesichtet, während auf den Wiesen und Feldern am Nord- und Ostrand des Naturschutzgebietes vereinzelt Mauswiesel und Steinmarder anzutreffen waren. Der dominierende Jäger ist aber der Rotfuchs. Während der Untersuchung des Naturschutzgebietes im Frühjahr/Sommer 1992 wurden 4 belegte Baue gefunden. Sie befanden sich auf dem Weißberg, dem Schulmeisterberg, in einer Grabenböschung und in einem Kieferndickicht. In mindestens drei von ihnen konnten Junge festgestellt werden.

Im Naturschutzgebiet sind Rot-, Schwarz- und Rehwild ganzjährig anzutreffen. Die letzt­genannte Art ist vor allem ein Waldrandbewohner, der morgens und abends gern auf die Wiesen am Rande des Naturschutzgebietes zur Äsung zieht. Verbiß an Weichlaubhölzern und der nur geringe Aufwuchs an Naturverjüngung in den waldrandnahen Beständen weisen auf eine relativ hohe Rehwilddichte hin. Selbst in den Erlensümpfen und an den Teichrändern wurden Rehe beobachtet.

Wildschwein. Foto: Detlef Voigt.

Die Wildschweine halten sich tagsüber gern in den Erlensumpfwäldern auf. Das ganzjährige Vorhandensein von Suhlen am Fuße von Wurzeltellern und von Bäumen, an denen sich die Tiere scheuern belegt ihr Auftreten.

Hirschkuh am Langteich. Foto: Detlef Voigt.

Hirsche wurden nur gelegentlich beobachtet, wobei weibliches Wild deutlich dominierte. Außerhalb der Brunft halten sich auch die Schälschäden (nach­gewiesen an Faulbaum, Kiefer und junger Fichte) in Grenzen. Offenbar infolge des lokal deutlich ausgeprägten, kühleren Klimas bildet das Naturschutzgebiet einen stark frequentierten Brunftplatz der Hirsche. Ende September/Anfang Oktober 1991 waren hier mindestens drei starke Hirsche auszumachen und auch im Herbst 1992 fand hier eine intensive Brunft statt. Dabei werden von den Hirschen vielfach junge Bäume mit dem Geweih zerschlagen.

Für das Damwild (mittelgroße Hirschart) liegen bisher nur zwei Nachweise vor. Im Jahre 1985 konnte ein weibliches Stück auf dem Schulmeisterberg beobachtet und 1991 ein Hirsch durch den Fund eines Abwurfgeweihes bestätigt werden. Diese Wildart ist nur Wechselwild.

Bis zum 31. März 1992 wurde die Jagd im heutigen Naturschutzgebiet von der damaligen Jagdgesellschaft Settinchen ausgeübt. Infolge des guten Wildbestandes jagten hier vorrangig Funktionäre der bis zur Wende im Herbst 1989 herrschenden Partei- und Staatsorgane des ehemaligen Kreises Calau. Fast alljährlich wurde auch eine Entenjagd durchgeführt, sowie der Fallenfang von Rotfuchs und Marder. Seit dem 1. April 1992 ist das Waldrevier (etwa 260 ha) eine Verwaltungsjagd der Oberförsterei Calau.

Während abendlicher Exkursionen, die der Erfassung der Waldschnepfe dienten, wurden im Mai/Juni 1992 regelmäßig Fledermäuse beobachtet. Dabei handelte es sich um mindestens eine größere (vermutlich Abendsegler) und eine kleinere Art (vermutlich Wasserfledermaus).

Foto: Detlef Voigt.

Vögel. Die Einbettung der Teiche in ein Waldgebiet und ihre Isolation von weiteren Teichgruppen dürften der Grund sein, weshalb die Vogelwelt der Teiche und des Naturschutzgebietes gegenüber benachbarten Wasserflächen (z.B. Drehnaer Teiche und Stoß­dorf er See) hinsichtlich Arten­zahl und Auftreten größerer Vogelansammlungen zurückbleibt. Bislang (1993) wurden 78 Brutvogelarten und 28 Arten Durchzügler und Nahrungsgäste nachgewiesen. Mit dem Brüten von Seeadler und Kranich besitzt das Naturschutzgebiet jedoch Vorkommen von zwei ausgesprochen seltenen Großvogelarten, die den besonderen Wert des Gebietes charakterisieren. Die Erfassung sämtlicher Vogelarten des Naturschutzgebietes Tannenbusch erbrachte 18 bestandsgefährdete Arten. Zu ihrem Vorkommen sollen nachfolgend einige nähere Informationen gegeben werden:

Wiedehopf. Im Juni 1992 wurde im Naturschutzgebiet auf dem sandigen Weg westlich des Drehnateiches ein Wiedehopf beobachtet. Er war längere Zeit am Wald­rand und im lichten Kiefernwald zu hören. Der Zeitpunkt des Nachweises fällt in die Brutzeit, so daß Brutverdacht besteht. Da die Art hier aber nur einmal fest­gestellt wurde, dürfte diese Brut – falls sie stattfand – wohl westlich außerhalb des Untersuchungsgebietes erfolgt sein.

Flußuferläufer. Als regelmäßiger Durchzügler erscheint diese Art im Frühjahr und nach einer 1-2 monatigen Lücke wieder im Sommer in der Teichgruppe Groß Mehßow. Von Ende Mai bis Anfang Juni 1991 hielten sich aber am Ostufer des Großteiches über mehr als zwei Wochen zwei Tiere auf (Brutverdacht!). Sie flogen mehrfach in einen bis fast ans Ufer reichenden Rübenacker (Brutplatzsuche?). Ein Brutnachweis gelang leider nicht.

Seeadler. Seit 1984 wird die Teichgruppe regelmäßig von einzelnen, meist jungen Seeadlern besucht. Die meisten Beobachtungen erfolgten dabei im Winter. Im Frühjahr 1991 erschien erstmals ein geschlechtsreifer Seeadler, der den gesamten Sommer über im Gebiet blieb. Als Schlafplatz wählte er sich eine hohe Kiefer im Naturschutzgebiet aus. Im Frühjahr/Sommer 1992 waren ständig zwei nahezu geschlechtsreife Vögel im Naturschutzgebiet anzutreffen. Im April 1992 konnten sogar drei Seeadler (2 geschlechtsreife und 1 junger) beobachtet werden. Im März 1993 konnte am Westrand des Naturschutzgebiet ein besetzter Horst des Seeadlers auf einer Kiefer festgestellt werden. Im Juli 1993 wurden zwei junge Seeadler im Horst beobachtet, die Ende Juli ausflogen. Im Oktober 1993 stürzte der Horst bei einem Sturm ab.

Baumfalke. Im Jahre 1983 brütete ein Paar erfolgreich im Naturschutzgebiet Tannenbusch. Ein Jungvogel wurde flügge. Auch 1984 war das Paar anwesend (Bruterfolg?). Ein Jahr darauf brütete der Baumfalke – allerdings erfolglos – am Südost-Ufer des Großteiches. Seitdem war er kein Brutvogel mehr im Naturschutzgebiet und wurde hier nur noch hin und wieder als Nahrungsgast und zur Zugzeit festgestellt. Seit 1988 brütete er nördlich Radensdorf, aber nur 2 Jungvögel flogen aus. Die Brut der Jahre 1989 bis 1991 waren erfolglos. Im Juli 1993 wurde auf einer Kiefer mitten im Naturschutzgebiet ein besetzter Horst gefunden; die Anzahl der Jungvögel konnte nicht ermittelt werden.

Kranich. Die Teichgruppe Groß Mehßow ist seit Jahrzehnten der Brutplatz eines Paares (1983). Die Brut fand jährlich in der Verlandungszone des Großteiches (Südbucht) statt, gelegentlich aber auch am Ufer des Wurzelteiches. Der Bruterfolg war meist gut: 1987 -1 Jungvogel, 1988 – 2 Jungvögel, 1989 -1 Jungvogel, 1990 – 2 Jungvögel, 1991 – 2 Jungvögel. Im Frühjahr 1992 und 1993 balzten im Frühjahr zwei Paare im Gebiet und brüteten auch teils erfolgreich:

Paar Nr. 1 ist offenbar das alteingesessene Stammpaar. Der Horstplatz ist nicht genau bekannt, befand sich 1992 aber vermutlich in der Südbucht des Großteiches. Am 8. Juni führte das Paar bereits zwei gut halbwüchsige Küken auf der waldrandnahen Wiese nördlich des feuchten Erlensumpfes am Mühlteich. Später wurde die Familie auch im Bereich Mühl- und Lanteich angetroffen. 1993 brütete das Paar in der Nähe des Mühlteiches (genauer Horststand­ort wurde nicht ermittelt); ein Jungvogel flog aus.

Paar Nr. 2 ist vermutlich noch relativ jung. Es brütete 1992 recht spät am Ostufer des Wurzelteiches. Erst am 7. Juni wurde das Paar mit dem noch ganz kleinen Jungvogel gesehen. Sie zogen in den Erlensumpf südlich des Wurzelteiches. Zur Nahrungssuche wurden auch die Wiesen am Waldrand zwischen Wein- und Weißberg genutzt. Am 01. August 1992 konnte sogar ein Kranich in der moorigen Senke des verlandeten Handricksteiches beobachtet werden. Ob es sich dabei um diese Familie gehandelt hat, muß offen bleiben, da die Begegnung sehr flüchtig war und weitere Kraniche eventuell übersehen wurden. 1993 brütete das Paar erfolglos am Wurzelteich.

Auerhuhn

Das große Waldgebiet zwischen Groß-Mehßow und Babben zählte bis in die 1970-er Jahre zum Lebensraum des Auerhuhnes. Der hohe Anteil an zur Abholzung möglicher Bäume (Altbestände) und die Waldbeeren ermöglichten einen guten Lebensraum dieses Hühnervogels. Als regelmäßiger Gast im Teichgebiet gilt der Graureiher.

Die Teiche sind im Sommerhalbjahr ein wichtiges Nahrungsrevier für in Groß-Mehßow brütende Rauch- und Mehlschwalben. Über der Wasserfläche von Großteich und Drehnaer-Teich sind ständig einzelne anzutreffen. Die beiden von Fichten durchsetzten Erlensumpfwälder bilden ein beliebtes Überwinterungsgebiet für nordische Erlenzeisige. Im Oktober treffen diese hier ein und bleiben, in kleinen Trupps von 20 – 30 Vögeln, bis weit in den April hinein.

Bemerkenswert ist das Vorkommen des Bergmolches, der auf dem Niederlausitzer Grenzwall im Süden der Altkreise Calau und Luckau lebt. Inzwischen handelt es sich hier aber mittlerweile um ein weitgehend vom geschlossenen Vorkommen in den Mittelgebirgen isoliertem Gebiet. Weitere Vorkommen in unserer Region sind erloschen, wie z. B. das durch den Tagebau Schlabendorf-Süd zerstörte Moor bei Wanninchen. Die wenigen verbliebenen Rückzugsgebiete bilden regelrechte Inseln innerhalb eines früher mit Sicherheit viel dichter besiedelten Gebietes.

Regelmäßiger Bewohner des Naturschutzgebietes ist auch der Teichmolch. Man fand innerhalb der Teichgruppe in Wassergräben und -tümpel am 13. Mai 1986 zwei Männchen, am 02. Mai 1987 zwei Mann- und vier Weibchen und im Mai 1989 nochmals zwei Männchen.

Ältere Nachweise für die Knoblauchkröte fehlen für das Naturschutzgebiet. Im Mai/Juni 1992 konnten die großen Larven der Knoblauchkröte in einer Menge von mindestens 25 Stück im Auslaufbereich des Drehnaer-Teiches beobachtet werden.

Die Erdkröte ist ganzjährig im Teichgebiet anzutreffen. Belege für einen regel­rechten Massenlaichplatz fehlen. Offenbar werden nahezu alle Wasserflächen auch zur Reproduktion genutzt. Im April/Mai 1992 wurden geschlechtsreife Weibchen im Großteich, aber auch im Erlensumpf am Mühlteich gefunden. Die ersten jungen Erdkröten der 1992er Generation wurden am 02. Juni 1992 am Nordrand des Großteiches auf einer Wiese beobachtet. Einen Monat später waren sie z.B. auf dem Dammweg zwischen Großteich und Hallerteich in unzählbarer Menge anzutreffen.

Eine große Bedeutung für den Artenschutz hat das Naturschutzgebiet aufgrund einer lokalen Population des Laubfrosches. Das Vorkommen ist seit langem bekannt. Vor der Zerstörung der Teichlandschaft von Drehna bis Mallenchen durch den Tagebau Schlabendorf-Süd war es eins von vielen. Im Tagebaubetrieb und Jahre danach war es eine Enklave, der eine große Bedeutung für die Rückbesiedlungsvorgänge nach dem Grundwasserwiederanstieg zukommt.

Während der Hauptrufzeit des Laubfrosches Ende Mai waren die einzelnen Rufer kaum zählbar. Vom Wurzelteich über Häller-, Lang-, Mühl- und Grünzelteich bis zum Drehnaer-Teich waren am 24. und 27. Mai 1992 nach Einbruch der Dämmerung rufende Männchen zu vernehmen. Anfang Juli hatten sich die meisten Alttiere auf Häller- und Drehnaer-Teich konzentriert. Insgesamt konnte von 50 -70 Rufern ausgegangen werden. Nur am Großteich wurden keine geschlechtsreifen, aber einige vorjährige Tiere gefunden.

Teich-Frosch. Foto: Detlef Voigt.

Die häufigste Art unter den Amphibien im Naturschutzgebiet ist zweifellos der Teichfrosch. Er besiedelt in großer Dichte den Röhricht- und Wasserpflanzengürtel aller Teiche, aber auch die wasserführenden Gräben innerhalb des Naturschutzgebietes. Den größten lokalen Bestand weist der stark verwachsene Wurzelteich auf. Der Kleine Wasserfrosch konnte in Einzeltieren nachgewiesen werden, ebenso der Grasfrosch am Mühl-, Grünzel- und Drehnaer-Teich. Erstmals entdeckte man den Moorfrosch 1993 am Mühlteich und am Drehnaer-Teich.

 

 

Foto: Detlef Voigt.

Zu einer weiteren Tiergattung die im Naturschutzgebiet anzutreffen ist, gehören die Wirbellosen: Mit insgesamt 41 Schneckenarten kann man die Weichtierart im Naturschutzgebiet als verarmt ansehen, in Teilbereichen aber durchaus noch als artenreich einschätzen. Neun in Brandenburg gefährdete Arten wurden festgestellt. Im Einzelnen ergibt sich für das Naturschutzgebiet folgendes Bild:

  • Vorderkiemenschnecken         4 von 12 Arten (33 %) der Niederlausitz.
  • Süßwasserlungenschnecken  10 von 31 Arten (32 %) der Niederlausitz.
  • Landlungenschnecken            26 von 67 Arten (39 %) der Niederlausitz.
  • Muscheln                                  1 von 25 Arten (4 %) der Niederlausitz.
Foto: Detlef Voigt.

An Libellen konnten 28 Arten nachgewiesen werden, von denen 12 als gefährdet gelten. 24 Arten von Heuschrecken wurden entdeckt, darunter

  • 7 Langfühlerschrecken,
  • 2 Grillenartige,
  • 3 Dornschreckenarten,
  • 12 Kurzfühlerschrecken

 

Auf Grund des vielfältigen Lebensraumes im Naturschutzgebiet zählt es regional zu einem bedeutsamen Heuschrecken-Lebensraum, besonders belegt durch das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Kleinen Goldschrecke.

Der Edelkrebs war bis zur Umsetzung eines umfangreichen Melio­rationsvorhabens in den Jahren 1979/80 im Oberlauf der Schrake einschließlich der Teiche von Groß Mehßow weit verbreitet und keineswegs selten. Die Verlegung der Schrake koppelte zuerst die Mühlteiche der Schrackauer- und Radensdorfer-Mühle von der Wasserführung ab und führte wenig später durch die Grundwasserabsenkung in der Mehßow-Beuchower Rinne zum Austrocknen der Lebens­räume des Edelkrebses. Damit dürfte bis Mitte der 1980er Jahre das Vorkommen dieser Art in der Schrake und ihren Nebenbächen erloschen sein. Auch aus den Teichen von Groß-Mehßow fehlen seit dieser Zeit Nachweise. Im Sommer 1992 unternahm man erstmals wieder einen Versuch zur Wiederansiedlung des Edelkrebses im Gebiet, indem durch die Teichwirtschaft Fürstlich-Drehna am Mühl- und am Langteich insgesamt 1000 Jungkrebse (Größe 2-3 cm) ausgesetzt wurden.

  Bilder aus dem Naturschutzgebiet