Mehßow
Mehßow – das ist mehr als nur der Name der beiden Dörfer Groß-Mehßow und Klein-Mehßow. Mehßow, das ist eine ganze Landschaft – die Mehßower Landschaft. Sie liegt im Westen der Niederlausitz, genau dort, wo sich die drei Landkreise des Bundeslandes Brandenburg – Landkreis Dahme-Spreewald , Landkreis Elbe-Elster und Landkreis Oberspreewald-Lausitz berühren (Dreiländereck).
Im Mehßower Becken, an der Nordabdachung des eiszeitlichen Höhenzuges Lausitzer Grenzwall gelegen, findet man die Mehßower Landschaft. Sie erstreckt sich im Westen von den Ausläufern dieses Lausitzer Grenzwalls (Mehßower Hochebene) über den Bachläufen von Rietzka, Schrake und Schuche hinweg (Mehßower Niederung) bis zur Gemarkungsgrenze von Schadewitz im Osten, einem weiteren Ausläufer des Lausitzer Grenzwalls. Im Norden bilden Gliechow und Mallenchen die Grenze und im Süden wieder der Lausitzer Grenzwall, der die Mehßower Landschaft insgesamt U-förmig umschließt.
Flächenmäßig umfaßt die Mehßower Landschaft rund 26,9 km². In ihr liegen, in einer Art Siedlungskammer eingebettet, die 6 Dörfer Groß-Mehßow, Klein-Mehßow, Craupe, Radensdorf, Schrackau und Tugam. Aus überregionaler Betrachtung liegt die Mehßower Landschaft im Luckau-Calauer Becken und wird insgesamt als Mehßower Hochfläche bezeichnet (ohne die regionale Unterscheidung in Mehßower Hochebene und Mehßower Niederung). Die Mehßower Niederung ist Teil der geologischen Mehßow-Beuchower Rinne, einer eiszeitlichen Störung. In den Feuchtniederungen dieses Calauer Beckens findet man viele Fischteiche (Groß-Mehßow, Tugam und in anderen Orten), die Bildungen der menschlichen Entwicklung des Spätmittelalters und auch der Neuzeit sind.
Für die Landwirtschaft von Bedeutung sind die Bodenverhältnisse, die zur Klassifizierung in sogenannte Ackerzahlen eingeteilt wurden. Die Mehßower Landschaft hat eine durchschnittliche Ackerzahl von 35, in der Skala von 1 (sehr schlecht) bis 100 (sehr gut). Es handelt sich um lehmige (tonige) Sandböden mit Anteilen von Sand- und teillehmigen Sandböden.
So zeichnet sich die Mehßower Landschaft, in der ehemaligen Endmoräne der Eiszeit gelegen, selbst heute noch, aus landwirtschaftlicher Sicht durch nicht besonders günstige Bodenverhältnisse aus und ist in früher Zeit als wiederholt siedlungsabweisend anzusehen. Die Niederungen sind quellreich, feucht und sumpfig und in nassen Jahren landwirtschaftlich kaum nutzbar. Besonders die Mehßower Niederung, das ist das Bachbett der Schrake und Schuche, das sich als schmaler Gürtel von Süd nach Nord durch die Mehßower Landschaft zieht, war früher zum Teil ein Moor- und Sumpfgebiet.
Die Höhenlagen hingegen weisen größtenteils Sandboden auf (Karnickelsand) und sind wenig fruchtbar, in niederschlagsarmen Zeiten deshalb sehr trocken. Die Mutterbodenschicht beträgt manchmal nur wenige Zentimeter. Sandinseln ragen als Erhöhungen aus den Ackerfluren heraus, die landwirtschaftlich nicht genutzt werden und auf denen meist nur Kiefern wachsen.
Die Fischteiche und der dahinter befindliche Tannenbusch in Groß-Mehßow gehören zum Naturpark Niederlausitzer Landrücken, einem Naturschutzgebiet. Das 203 Hektar große Reservat beherbergt die Niederlausitzer Tieflandsfichte, die hier ihren ureingesessenen Standplatz hat. Auf quellig nassen Grundmoränenboden wachsen von Pfeifengras umgeben, Fichten-Kiefernwälder, die in nassen Abschnitten in Erlenbrüche übergehen. Fauna und Flora beherbergen Kostbarkeiten, wie Rippenfarn, Königsfarn, Glockenheide, Sumpfporst und verschiedene seltene Seggenarten. Die Teiche bieten Lebensräume für Berg- und Kammolch, Fischotter, Edelkrebs, Eisvogel, Kranich und andere seltene Greifvogelarten.