Die 1. Mehßower Kirche

Die Geschichte der Groß-Mehßower Kirche beginnt, wie überall in unserer Gegend, mit der Eroberung des slawischen Gebietes zwischen Elbe und Oder durch die Deutschen (seit 936) und dem seit etwa 1150 – 1400 folgenden mittelalterlichen Landesausbau und Kolonisation (Germanisierung) dieser slawischen Gebiete.

Nachdem die Niederlausitz seit 1137 zum Bistum Meißen gehört, wird 1165 in Doberlug ein Kloster gegründet. Damit entsteht ein geistiges und wirtschaftliches Zentrum in der Niederlausitz, einem bis dahin wenig erschlossenen Gebiet. Mit der einheimischen slawischen Bevölkerung und zugezogenen deutschen Siedlern aus dem Altreich entstehen neue Siedler- und Bauernstellen – neue Dörfer mit Kirchen werden angelegt, alte slawische Siedlungen umgestaltet und erweitert.

Die Deutschen bringen ihren christlichen katholischen Glauben mit, errichteten Kirchen und bekehren (taufen) die Slawen. Eine der bedeutendsten frühen Quellen für die Kirchengeschichte stellt die Meißener Bistumsmatrikel von 1495 dar. Sie zeigt die strukturelle Gliederung im kirchlichen Bereich, verzeichnet also die einzelnen Archidiakonate und Erzpriesterstühle (lat. sedes) im Bistum Meißen aus dem Jahre 1346 und früher.

Sie war eine Abgabenliste, in der die zum Bistum Meißen gehörenden Pfarrämter bzw. Kirchen aufgeführt wurden. Und zwar solche, die Einkünfte hatten, denn sie mußten von jeder Mark vier Groschen an den Bischof in Meißen abführen. Die 19 Mutterkirchen des Kirchenkreises Calau wurden in folgender Schreibweise und Reihenfolge in dieser Matrikel genannt:

Calo – Jhezer – Mesaw – Drehnaw – Czynnitz – Tornaw – Schönfeldt – Beichow-Lobenaw – Kolkewitz – Saßlem – Feczschow – Missen – Laß – Ogrose – Redern – Dober – Pritzschen

Die kirchliche Oberaufsicht über das Gebiet führte der Archidiakon der Lausitz, der als Domherr in Meißen residierte und nur auf Inspektionsreisen hierher kam. Die Groß-Mehßower Kirche bildet ein Kirchspiel, d. h. es sind mehrere Dörfer ihr zugeordnet (Pfarrbezirk, Parochie), und zwar Klein-Mehßow, Radensdorf, Schrackau, Tugam und seit 1928 auch Craupe.

In der Zeit der Christianisierung unseres Gebietes im 13. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind neben neuen Siedlungen auch Holzkirchen erbaut worden, denn zu damaliger Zeit war der Besuch der täglichen Messe Pflicht. Errichtet wurden wohl kleine Kirchen in Blockhütten-Bauweise. Den Siedlern, die das Dorf Mehßow (später Groß-Mehßow) zwischen etwa 1200-1300 gründeten, standen anfangs kein ausreichendes Baumaterial aus Stein zur Verfügung, aber reichlich Holz, das durch die Rodung von Wald zu Ackerland anfiel. So war der Bau einer Kirche aus Holz der einfachste Weg.

Mögliches Aussehen früher Holzkirchen – in Größe und Form auch für Groß-Mehßow so denkbar. Aus: „Kirchen zwischen mittlerer Elbe und Bober“. Dr. Markus Agthe, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorf 2017 (hier am Beispiel Wolkenberg). Bilder vom Verfasser koloriert.

Die 2. Kirche