Auch die Groß-Mehßower Kirchengemeinde gedachte ihrer in den letzten Kriegen gefallenen Soldaten durch Gedächtnistafeln und ein Kriegerdenkmal. Für die vier Toten des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 stiftete der Klein-Mehßower Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Otto von Normann eine Gedenktafel. Sein Sohn, Leutnant Hans Wilibald, war ebenfalls unter den Gefallenen. Die Tafel wurde Totensonntag 1874 zwischen der Liturgie und der Predigt der Gemeinde übergeben, nachdem sie an der Ecke der Altarnische an der Seite der herrschaftlichen Loge in der Kirche befestigt wurde.
Für die Gefallenen des 1. Weltkrieges ist 1922 der Gedenkstein vor dem Kircheneingang aufgestellt worden. Pfarrer Klenke notierte im Kirchenbuch:
Schon in einer Sitzung des Gemeindekirchenrates am 20. August 1916 machte der Gutsbesitzer Bernhard von Patow den Vorschlag, vor dem Kircheneingang eine Gedächtnisstätte für die im Weltkrieg gefallenen Soldaten anzulegen. Der Platz sollte gärtnerisch ausgeschmückt, mit Gedächtniseichen bepflanzt werden, und auf einen großen Findlingsblock sollte ein Denkmal errichtet werden. Der Vorschlag wurde damals von allen begrüßt, aber auf spätere Zeit verschoben.
Nun, nach dem Ende des Krieges, war die Angelegenheit wieder aktuell. Während der Baron von Patow und der Pfarrer Klenke für einen Findlingsstein aus heimatlicher Erde waren, hatte die Gemeinde einen vom Steinmetz gehauenen Obelisken im Sinn. Nur mit großer Mühe gelang es beiden, die Gemeinde für den Findling zu überzeugen. Man fand den Stein, der auf 150 Zentner (7,5 Tonnen) geschätzt wurde, in einer sumpfigen Schonung rechts vom Schrackauer Weg. Fast schien es, als sollten die technischen Schwierigkeiten beim Herausheben des Granitblocks und der Transport den Plan vereiteln. Aber mit Hilfe von Hebeln und Flaschenzügen, Rollen und Bohlen, gelang es nach monatelangen Bemühungen den Stein zu heben. Er wurde auf einen Balkenschlitten gesetzt und nur durch Menschenkraft Zentimeter für Zentimeter zu seinem neuen Standort bewegt. Bei der Aktion halfen alle aus dem Dorf mit: Kinder und Greise, Baron von Patow und Pfarrer Klenke, der Lehrer, die Gutsarbeiter und alle Hausbesitzer. Sie alle spannten sich vor lange Taue und gemeinsam schafften sie es, den Stein dorthin zu bewegen, wo er heute noch steht. Es zeigte sich, daß der Stein von Natur aus so günstig beschaffen war, daß der Steinmetz ihn nur ganz wenig zu bearbeiten brauchte. Er flachte die drei Seiten des Steines ab und gravierte auf die zwei Rückseiten die Namen der Gefallenen ein. Die Vorderseite erhielt das Aussehen wie auf obigen Bild.
Am Sonntag, dem 18. Juni 1922, fand am Nachmittag – nachdem der Regen mittags aufgehört hatte- eine ergreifende Totenfeier in der weihevoll geschmückten Kirche statt. Der Baron Bernhard von Patow gedachte in seiner Rede des Heldenmutes der Gefallenen, und Pfarrer Klenke hielt die Totenweiherede über den Denkmalsspruch. Der Männergesangverein und der Schüler- und Frauenchor unter Leitung vom Lehrer Loßack umrahmten musikalisch die Heldenfeier. Stehend hörte die Gemeinde die Verlesung der Namen der Gefallenen an. Anschließend fand die Einsegnung des festlich geschmückten Gedenksteines statt. Mit Sprüchen wurde die Kranzniederlegung begleitet.
Gesänge, ein dreimaliger Ehrensalut wurde geschossen und ein Parademarsch des Groß-Mehßower Kriegervereins bildeten den Abschluß der würdig und erhebend verlaufenen Feier. Am Abend fand dann im Gasthaus ein Familienabend statt. Nach der Begrüßungsrede folgten Gesänge, Gedichte und musikalische Darbietungen. Bach (Meditation), Wagner (Einzug der Gäste) und Schubert (Militärmarsch) wurden von Fräulein Klenke und Herrn Rabitzsch aus Cottbus dargeboten und bildeten den Höhepunkt des Abends. Der Studienassessor Merker gab fesselnde Schilderungen aus seiner Heimat, einem von den Siegertruppen besetzten Gebiet. Der Zapfenstreich, mit anschließendem Gebet, ließ den gut gelungenen Abend ausklingen. (Aus: Kirchenbuch Groß-Mehßow.)
Denkmäler werden auch gern zum Spielball der Politik. So verlangten die Machthaber in der DDR, daß der Stahlhelm, als ein Symbol des Militarismus, aus dem Denkmal zu entfernen sei. Um nun das Denkmal nicht zu beschädigen, handelten die Groß-Mehßower sehr klug und verputzten den oberen Teil des Steines einfach. Trotz des Endes der DDR, 1990, geriet die Sache zuerst in Vergessenheit. Allen erschien es so, als müsse der Stein so aussehen. Nach einem Hinweis von Pastor Gerhard Schröder, der einst in Groß-Mehßow Dienst tat, konnte der Stahlhelm im April 2009 wieder befreit werden.
Für die Toten des 2. Weltkrieges (1939-45) ließ Pastor Gerhard Schröder ein Kreuz mit zwei Gedächtnistafeln aus Holz schnitzen und links unterhalb der Empore anbringen. Die Tafel des Deutsch-Französischen Krieges (1870-71) wurde von der Altarnische abgebaut und ebenfalls hier angebracht.