Trotz der im 18. Jahrhundert an der alten Kirche durchgeführten Baumaßnahmen mußte man sich knapp einhundert Jahre später wieder mit ihrem baulichen Zustand befassen. Diesmal war es der Kirchturm, der sich in einem kritischen, baufälligen Zustand befand. 1859 begannen deshalb die Verhandlungen über eine eventuelle erneute Reparatur oder einen völligen Neubau der Kirche. Im selben Jahr mußte schon der baufällige Turm abgerissen werden. Man einigte sich schließlich auf einen Neubau der Kirche.
Sie sollte größer und geräumiger werden als die alte, denn die Einwohnerzahlen in den Kirchdörfern war gestiegen und der Platz in der Kirche dadurch sehr beengt geworden. Um 1862 einen zeitigen Baubeginn zu erreichen, wurde die Konfirmation 6 Wochen vorgelegt auf Sonntag, den 2. März. Sonst fand sie üblicherweise jedes Jahr immer einen Sonntag vor Ostern (Palmsonntag) statt, was in diesem Jahr der 13. April gewesen wäre. Am Freitag, dem 7. März 1862 wurde noch ein Kind getauft und am Montag, dem 10. März 1862, begann dann schließlich der Abriß der alten Kirche.
Als Baumaterial für die neue Kirche bis zum Sims dienten drei verschiedene Steinsorten. Außen kamen hauptsächlich Feldsteine zum Einsatz, bis auf die Ecken, wo behauene Raseneisensteine eingesetzt wurden. Innen und für die Feinarbeiten an den Fenstern und Türen verwendete man gebrannte Lehmziegel. Sämtliche nutzbaren Feld- und Raseneisensteine aus dem Abrißmaterial der alten Kirche wurden wieder verwendet. Ab Simshöhe setzte man nur noch Ziegelsteine ein.
Einer der Maurer hat sich an der Kirche einen kleinen Scherz geleistet. Er hat den aus Porzellan bestehenden Kopf einer Tabakspfeife mit eingemauert. Dieses weiß leuchtende und mit einem Bild versehene Stück kann man heute noch gut an der nördlichen Seite des Turmes sehen.
Die Turmhaube wurde diesmal in Bleistiftform errichtet und erhielt ein Schieferdach. Anstatt der Wetterfahne, die die alte Kirche zierte, hat man ein Kreuz auf die Kugel gesetzt. Beide bestanden aus Zinkblech und waren nicht vergoldet. Erst bei den 1985 durchgeführten Instandsetzungsarbeiten wurde das Kreuz neu gebaut und Kugel und Kreuz vergoldet. In den knapp zwei Jahren, in der Groß-Mehßow ohne Kirche war, fand der Gottesdienst immer in der Schule statt. Um alle unterzubringen, wurde am Sonntag zweimal Gottesdienst abgehalten, jeweils um 8.00 Uhr und um 10.00 Uhr. Die Konfirmation 1863 fand dagegen in der Fürstlich-Drehnaer Kirche statt.
Anfang 1864 war dann das neue prächtige Gotteshaus fertiggestellt. Die Kirche hat nun eine Länge von 19,77 m und ist 12,71 m breit. Die Altarnische auf der Ostseite mißt 1,88 m in der Länge und 5,81 m in der Breite. Der Kirchturm ist 5,02 m im Quadrat und 35 m hoch. Die Baukosten beliefen sich laut Kostenanschlag auf 7349,35 Taler. In der Kirche finden nun 450 Menschen einen Sitzplatz. Am 9. Februar 1864 wurde mit einem Festgottesdienst die neue Kirche eingeweiht. Pfarrer war damals George Christian Lützen, der spätere Calauer Superintendent (1871-1901).
Etwas Interessantes hat die Groß- Mehßower Kirche zu bieten – die Wächterfiguren über dem Haupteingang. In dem gotischen Türbogen befinden sich fünf in Raseneisenstein gearbeitete Figuren, die von dem alten Priestereingang der vorigen Kirche stammen.
Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes, nicht nur mit Gesang, sondern auch durch ein Musikinstrument, setzte sich in früheren Jahrhunderten zuerst und besonders in Stadtkirchen durch. Dort waren die notwendigen Musikinstrumente und auch die Gesangsstimmen eher vorhanden, als auf den Dörfern. So wurde die „Musik“ als besondere Auslegung und Unterstützung des Bibelwortes immer verbreiterter. Die Begleitung des Gemeindegesangs durch eine Orgel erfreute sich schließlich im 18. Jahrhundert einer solch großen Beliebtheit, daß sich immer mehr Gemeinden eine Orgel in ihrer Kirche wünschten.
Für Groß-Mehßow ergab sich zum Ende des 18. Jahrhunderts eine gute Ausgangssituation für den Bau einer Orgel. Der schon ältere, aber sehr rührige Pastor Christian Meister fand in dem jungen, seit 1791 auch für Groß-Mehßow zuständigen Gutsbesitzer, Erasmus Gottfried Bernhard Freiherr von Patow, einen Befürworter und Geldgeber. Der Anfang 30-Jährige Patow war kurfürstlich sächsischer Oberamts-Regierungsrat des Markgrafentums Niederlausitz und wohnte in der Hauptstadt Lübben.
Den Auftrag für den Bau der Groß-Mehßower Kirchenorgel erhielt der Orgelbauer Carl Gotthold Claunigk aus Sonnewalde, der das Musikinstrument 1801 in die alte Kirche einbaute. Mit einem Festgottesdienst wurde die neue Orgel eingeweiht. Sechs Jahrzehnte später, im Jahr 1862, mußte sie dann, bedingt durch den Abriß der alten Kirche, wieder ausgebaut werden. Für die nun größere, neue Kirche war die Orgel aber viel zu klein. Da die finanziellen Mittel den Neubau einer größeren Orgel nicht gestatteten, wurde die alte Orgel erst einmal wieder eingebaut. Architektonisch war aber der Platz für eine größere Orgel bereits geplant und bautechnisch umgesetzt worden. Zu dem vorgesehenem Neubau kam es jedoch bis in unsere heutige Zeit nicht mehr.
In der Mitte des Kirchenschiffes, vor dem Altar, steht der Taufstein. Er stammt aus der alten Kirche, besteht aus Sandstein und hat eine gedrungene, runde Kelchform. Im oberen Teil sind ringsum vier gleiche, wappenähnliche Reliefs eingearbeitet, die Lilien darstellen könnten. Die Bauart mit dem großen und tiefen Sandsteinbecken, das nicht mehr genutzt wird, geht wahrscheinlich auf die Zeit der Reformation (16. Jahrhundert) zurück. Damals forderte Martin Luther mit aller Entschiedenheit: vellum Baptisandos penitus in aquam immergi (ich möchte, daß die Täuflinge vollständig im Wasser untergetaucht werden). Auch andere Reformatoren, wie Buggenhagen, forderten das vollständige Untertauchen. Daraus läßt sich schließen, daß der Taufstein aus dem 16. oder sogar 15. Jahrhundert stammen dürfte.
Der Kirchturm beherbergt heute zwei sehr alte Glocken. Sie wurden aus der vorigen Kirche übernommen und wieder eingebaut. Die größere Glocke hat einen Durchmesser von 76 cm, ist 64 cm hoch (ohne Krone), trägt keine Inschrift, und stammt vermutlich noch aus dem 14. Jahrhundert, der vermuteten Bauzeit der ersten Steinkirche. Auf der etwas kleineren Glocke finden sich dagegen mehrere Verzierungen, wie 2 Figuren, ein Kreisrelief und zwei Schriftzüge. Sie hat einen Durchmesser von 63 cm, eine Höhe von 57 cm (mit Krone 69 cm), und entsprechend auch einen helleren Klang. Gegossen wurde diese Glocke 1497 von Johannes Brautschneider. Der umlaufende Schriftzug ist 5 cm hoch, und trägt die lateinische Inschrift: deus in carnem venit mortuus est et resurexit anno dm m° cccc° lxxxxvll° (Gott ist Fleisch geworden, gestorben und auferstanden.) Darunter befindet sich ein in die Gußform geritztes Relief der heiligen Magdalena mit Krone und Salbgefäß. Etwa gegenüber steht in Schreibschrift der Name des Gießers: johannes brautßneyder. Das acht Zentimeter große Kreisrelief zeigt die Kreuzigung in Perlstegumrandung. Vier Siegelabdrücke umgeben das Relief.