1. Januar 1900 Pastor Klahre notiert ins Kirchenbuch: Am 1. Januar 1900, Nachts 12.00 Uhr, brach das neue Jahrhundert an. Wiewohl gar viele behaupteten, daß solches erst 1901 der Fall sein könne. Laut Anordnung wurde in allen Kirchen des Landes Nachts um 12.00 Uhr geläutet. Leider waren unter den Läutern hierselbst zwei, welche ihre Sache nicht recht verstanden, so daß das Geläut – wenigstens beim Pfarrer – wenig erbaulich wirkte. In der Neujahrspredigt wurde auf die Jahrhundertwende gebührend Rücksicht genommen.
1902 Fräulein Marie Jansen kauft das Gut Klein-Mehßow. Die Naturliebhaberin läßt den Wald abholzen, die Stämme als Grubenholz verkaufen und es werden Palmen angepflanzt.— Das so verwüstete Gut wird 1903 gegen ein Haus in Berlin getauscht, dessen Besitzer, ein Versicherungsdirektor Wernecke, am 1. April 1903 nach Klein-Mehßow zieht. Er läßt die kaum gepflanzten Palmen als Stangen verkaufen, kauft Kühe und Schweine, und läßt damit die Ställe wieder auffüllen. Da ihm Hypotheken gekündigt werden, muß er das Gut 1905 an die Landbank in Berlin abtreten.
1907 Hugo Jabbusch übernimmt am 1. Oktober das Gut Klein-Mehßow für 340 000 Mark. Er läßt die Straße nach Craupe und darüber hinaus pflastern.
1918 Am 22. Januar 1918 wird in Groß-Mehßow der Groß-Meßower Spar- und Darlehnskassen-Verein, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht gegründet. Aufgabe des Unternehmens ist die Beschaffung der zu Darlehen und Krediten an die Mitglieder erforderlichen Geldmittel und die Schaffung weiterer Einrichtungen zur Förderung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder, insbesondere der gemeinschaftliche Bezug von Wirtschaftsbedürfnissen; die Herstellung und der Absatz der Erzeugnisse des landwirtschaftlichen Betriebes und des ländlichen Gewerbefleißes auf gemeinschaftliche Rechnung; die Beschaffung von Maschinen und sonstigen Gebrauchsgegenständen auf gemeinschaftliche Rechnung zur mietweisen Überlassung an die Mitglieder. Vorstandsmitglieder sind: 1. Rittergutsbesitzer Hans Braun in Klein-Meßow, 2. Büdner Wilhelm Jurk in natürlich Groß-Mehßow, 3. Hüfner Ernst Perl in Tugam, 4. Bauer Friedrich Fritsche in Schrakau und 5. Büdner Ernst Polenz in Radensdorf.
1919 Ein Herr Braun kauft das Gut Klein-Mehßow, setzt aber eine Verwalterin ein. Durch Streitigkeiten zwischen beiden wird das Gut völlig heruntergewirtschaftet.
1928 Die wechselvolle Geschichte der Rittergutsbesitzer hatte dem Klein-Mehßower Gut arg mitgespielt. Nach dem Tod des Rittergutsbesitzers Hans Braun heiratet seine Witwe Kurt Hanemann, Rittergutsbesitzer in Cladow (Havel). Sie veranlassen unter Vermittlung des Kulturamtes Cottbus die Aufteilung und den Verkauf des Klein-Mehßower Gutes. Den größten Teil kauft der Fabrikbesitzer Walter Höpke. Höpke, dem auch Craupe und Nelz im Kreis Wolmirstedt gehören, und der in Gardelegen wohnt, ist der letzte Besitzer vor der Enteignung durch die Kommunisten 1945. Kleinere Teile des Gutes werden an die Bauern und Gemeinde veräußert: Der zum Gut gehörende Begräbnisplatz (herrschaftlicher Friedhof, 6 954 qm) am Weg von Craupe nach Groß-Jehser wird der Landgemeinde Klein-Mehßow unentgeldlich übereignet. Diese nimmt ihn mit genannter Zweckbestimmung zu Eigentum unter Übernahme der Unterhaltspflicht. Die Landgemeinde Klein-Mehßow erkennt dabei ausdrücklich an, daß auch die Leichen des Gutsbezirks auf dem Begräbnisplatz bestattet werden. Zur Ausstattung der Landgemeinde erhält sie eine 9 895 Quadratmeter große Ackerfläche an der Grenze zu Schadewitz. Zum Bau eines Spritzenhauses für die Feuerwehr bekommt die Gemeinde eine Fläche von 31 qm an der Straße nach Tugam.
1928 erfolgt der Anschluß Klein-Mehßows an das elektrische Stromnetz.
1938 Groß-Mehßow hat 228 Einwohner, Klein-Mehßow 111.
Der 1933 begonnene Bau der Reichsautobahnen berührte 1938 auch Klein Mehßow. Im Weinberg kamen Urnengräber aus der Bronzezeit zum Vorschein. Der Lehrer Menzel nahm im März 1938 eine Notbergung vor und sicherte von 7 Gräbern 14 Urnen. Die Einweihung der Autobahnstrecke Calau-Ruhland erfolgte 1939.
1946 wird der Maurer Reinhold Krüger Bürgermeister von Klein-Mehßow.
1960 In Klein-Mehßow gründet sich bereits am 11. Dezember 1957 eine LPG vom Typ 1 mit dem Namen Richtiger Weg. Vorsitzender ist Siegfried Heymann. Am 15. März 1959 erfolgt die Umwandlung der Genossenschaft in Typ 2, und am 1. Januar 1971 der Zusammenschluß mit der LPG Säritz.
Eine zweite LPG des Typs 1 wird am 4. April 1960 in Klein-Mehßow gegründet. Sie nennt sich 21. März und Richard Großmann fungiert als Vorsitzender. Am 24. August 1960 erfolgt der Anschluß an die LPG Richtiger Weg.
Klein-Mehßow wird ein Ortsteil von Groß-Mehßow.
1998 Die Feuerwehr Klein-Mehßow feiert ihr 70-jähriges Bestehen.