1900 bis 2000

Die Gastwirtschaft Wehsnick/Zwickert in Groß-Mehßow um 1900. Zeichnung: Oberpfarrer Hans Klahre, Triebel/Luckau.

1. Januar 1900 Pastor Klahre notiert ins Kirchenbuch: Am 1. Januar 1900, Nachts 12.00 Uhr, brach das neue Jahrhundert an. Wiewohl gar viele behaupteten, daß solches erst 1901 der Fall sein könne. Laut Anordnung wurde in allen Kirchen des Landes Nachts um 12.00 Uhr geläutet. Leider waren unter den Läutern hierselbst zwei, welche ihre Sache nicht recht verstanden, so daß das Geläut – wenigstens beim Pfarrer – wenig erbaulich wirkte. In der Neujahrspredigt wurde auf die Jahrhundertwende gebührend Rücksicht genommen.

1903 setzt eine Woche nach Ostern, vom 17. April an, gewaltiger Schneefall ein, der einen Meter hoch liegt und auch einige Zeit liegen bleibt. Es kommt zu großen Verkehrsstörungen, auf vielen Eisenbahnstrecken wird der Verkehr eingestellt.

1908 Auf dem Schloßberg in Groß-Mehßow wird ein herrschaftlicher Friedhof für die verstorbenen Gutsbesitzer auf Wunsch des Richard von Patow angelegt. Er wird auch als erster dort am 29. Januar beigesetzt.

1911 Die Verfügung des königlichen Konsistoriums (amtliche Mitteilung 1910, Nr. 3, Seite 31), behandelt die Frage: Was kann von Seiten der kirchlichen Gemeinde und insonderheit der kirchlichen Gemeindeorgane zur wirksamen Bekämpfung der Trunksucht geschehen. Die Gemeindekirchenratssitzung am 19. Februar 1911 befaßt sich auch mit diesem Thema. Dabei wird festgestellt, daß seit 1881 bis 1902 18 Personen aus dem Kirchspiel an den Folgen erhöhten Alkoholkonsums gestorben sind. Von den 18 waren 3 Personen in den 40-er, 12 in den 50-er und 3 anfang der 60-er Lebensjahre. Seit 1902 bis 1911 kam kein Todesfall mehr vor. In der Sitzung wird beschlossen, noch intensiver über die Alkoholgefahr aufzuklären. So zum Beispiel durch persönliche Belehrung, Aufklärung in der Schule, dem Konfirmandenunterricht und in der Predigt. Die Unsitte, daß die Neukonfirmierten am Tage der Einsegnung zu nächtlichem Alkoholgenuß genötigt werden, besteht hier, Gott sei Dank, nicht. Die Kinder verleben den Tag in Zurückgezogenheit und Stille. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß auch heute noch in manchen Familien kleinen Kindern Branntwein gegeben wird. – so Pfarrer Klahre.

1911 ist ein Jahr großer Dürre, nicht nur in hiesiger Gegend, sondern weltweit. Es kann nicht regnen, und die Bauern fürchten, daß die Ernte ganz ausbleiben wird. Wegen des Wassermangels infolge des extrem heißen und trockenen Sommers werden am 31. August die großen Herbstmanöver in Schweden abgesagt. Nicht nur das Deutsche Reich und andere europäische Staaten sind von der tropischen Glut betroffen, im Vergleich zu den USA ist die Hitze sogar noch erträglich: Bei 40 Grad im Schatten erleiden in New York Tausende Menschen einen Hitzeschlag. Das Ergebnis der Ernte kann sich dann aber trotzdem sehen lassen. Das Getreide ist sehr gut, Kartoffeln und Rüben in der Menge zwar etwas geringer, aber von guter Qualität.

Der Niederlausitzer Anzeiger schreibt: Die Bahnstrecke Finsterwalde-Luckau wird … als Nebenbahn mit den Bahnhöfen 4. Klasse: Möllendorf, Kleinbahren, Crinitz, Beesdau und Frankendorf für den Personen-, Güter-, Gepäck- und Privattelegrammverkehr sowie für die Abfertigung von Leichen und lebenden Tieren am 2. Oktober des Jahres eröffnet.

Der Wochenverdienst eines Arbeiters liegt zwischen 18 und 24 Mark.

1914 Im Februar 1914 ist die Kirche 50 Jahre alt. Aus Anlaß dieses Jubiläums wird am Sonntag, dem 8. Februar, ein Festgottesdienst abgehalten, in dem der Superintendent Lubenow aus Calau die Predigt hält. Anschließend findet im Gasthaus Weßnick in Groß-Mehßow ein Festessen statt. Abends gibt es dann einen Familienabend im Gasthaus, wo der Pfarrer Klenke anhand der Kirchenbücher Interessantes aus der Geschichte der Kirchengemeinde vorträgt. Die Gutsherrschaft schenkt für dieses Kirchenjubiläum einen Wandleuchter aus Messing, der am Kanzelpfeiler angebracht wird. Die Gemeinde stiftete aus dem Ertrag der Kirchenkollekte zwei Altarteppiche.

1915 Bernhard Erasmus Robert Freiherr von Patow erbt Gut Groß-Mehßow von seinem Vater Richard von Patow.

1918 Am 22. Januar 1918 wird in Groß-Mehßow der Groß-Meßower Spar- und Darlehnskassen-Verein, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht gegründet. Aufgabe des Unternehmens ist die Beschaffung der zu Darlehen und Krediten an die Mitglieder erforderlichen Geldmittel und die Schaffung weiterer Einrichtungen zur Förderung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder, insbesondere der gemeinschaftliche Bezug von Wirtschaftsbedürfnissen; die Herstellung und der Absatz der Erzeugnisse des landwirtschaftlichen Betriebes und des ländlichen Gewerbefleißes auf gemeinschaftliche Rechnung; die Beschaffung von Maschinen und sonstigen Gebrauchsgegenständen auf gemeinschaftliche Rechnung zur mietweisen Überlassung an die Mitglieder. Vorstandsmitglieder sind: 1. Rittergutsbesitzer Hans Braun in Klein-Meßow, 2. Büdner Wilhelm Jurk in natürlich Groß-Mehßow, 3. Hüfner Ernst Perl in Tugam, 4. Bauer Friedrich Fritsche in Schrakau und 5. Büdner Ernst Polenz in Radensdorf.

1922 Am 18. Juni 1922 wird das Gefallenendenkmal an der Kirche eingeweiht. Schon in einer Sitzung des Gemeindekirchenrates am 20. August 1916 macht der Gutsbesitzer Bernhard von Patow den Vorschlag, vor dem Kircheneingang eine Gedächtnisstätte für die im Weltkrieg gefallenen Soldaten anzulegen. Während der Baron von Patow und der Pfarrer Klenke für einen Findlingsstein aus heimatlicher Erde sind, hat die Gemeinde einen vom Steinmetz gehauenen Obelisken im Sinn. Nur mit großer Mühe gelingt es beiden, die Gemeinde für den Findling zu überzeugen. Man findet den Stein, der auf etwa 7 Tonnen geschätzt wird, in einer sumpfigen Schonung rechts vom Schrackauer Weg. Fast schien es, als sollten die technischen Schwierigkeiten beim Herausheben des Granitblocks und der Transport den Plan vereiteln. Aber mit Hilfe von Hebeln und Flaschenzügen, Rollen und Bohlen, gelang es nach monatelangen Bemühungen den Stein zu heben. Er wurde auf einen Balkenschlitten gesetzt und nur durch Menschenkraft Zentimeter für Zentimeter zu seinem neuen Standort bewegt. Bei der Aktion halfen alle aus dem Dorf mit: Kinder und Greise, Baron von Patow und Pfarrer Klenke, der Lehrer, die Gutsarbeiter und alle Hausbesitzer. Sie alle spannten sich vor lange Taue und gemeinsam schafften sie es, den Stein dorthin zu bewegen, wo er heute noch steht.

1922 werden die Gemeinden Groß-Mehßow und Tugam an das elektrische Licht- und Kraftstromnetz angeschlossen. Eine an den Raiffeisenverband angegliederte Lichtgenossenschaft (Elektrizitäts- und Maschinengenossenschaft) in Groß-Mehßow, finanziell vom Raiffeisenverein Groß-Mehßow unterstützt, führt die Arbeiten, trotz mancher Widerstände der Einwohner, durch. Nach Abschluß der Installationen wird ein Lichtfest mit Musik und Tanz gefeiert. Der Gemeindekirchenrat genehmigt in seiner Sitzung am 7. April 1922 auch die elektrische Installation im Pfarrhaus und in der Schule. Die Elektrifizierungsgenossenschaften bestehen bis Ende des Jahres 1949, als durch eine Neuordnung der Energiewirtschaft der DDR alle Raiffeisen-Elektrizitätsgenossenschaften und gemeindeeigenen Energieversorgungsunternehmen aufgelöst werden.

1923 ist das Jahr der höchsten Inflation in Deutschland. Der Dollarkurs steht bei 4,2 Billionen Mark je 1 amerikanischen Dollar. Die Preise für Grundnahrungsmittel sind in kaum vorstellbarer Höhe gestiegen, die Auszahlung von Löhnen und Gehältern erfolgt wöchentlich und das Geld wird sofort in Wäschekörben in die Geschäfte getragen – bevor die nächste Preiserhöhung kommt.

Auf dem Gut in Craupe feiert man ein glänzendes Erntefest, dessen Kosten mit 50 kg Weizen betritten werden. Im Gasthof in Groß-Mehßow trinkt man Wein, was sonst nicht vorkommt, mit der Begründung, daß die Flasche nur ein Bund Stroh kostet.

Am 1. November 1923 erhält Pfarrer Klenke sein Gehalt, für 10 Tage, vom Briefträger überreicht. Dieser kommt mit einem prall voll Geld gefüllten Rucksack, da die Postagentur in Gollmitz nur noch Kleingeld in Form von 1-Milliarden-Scheine zur Verfügung hat. Die Papiermilliarde entspricht dem Bruchteil eines Pfennigs. Die Scheine sind in Päckchen gebündelt und das Zählen dauert fast eine Stunde.

1928 Im Juni 1928 wird die Orgel in der Kirche völlig durchrepariert und mit neuen Registern vervollkommnet.

1933 Ende der zwanziger Jahre gerät das Gut Groß-Mehßow immer mehr in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sein Besitzer, Freiherr Bernhard von Patow, entschließt sich daher, einen Teil seiner Ländereien zu verkaufen und zur Besiedlung freizugeben. Der Gutsinspektor, Bodo Ißmer, wird als Siedlungsleiter eingesetzt. Von dem 470 Hektar großem Areal des Gutes werden zu Beginn der dreißiger Jahre 75 Hektar verkauft. Darunter auch die Schäferei und das Vorwerk mit seinen Ländereien. Bei der Schäferei handelt es sich einmal um das Hirtenhaus (heute Richters) und die auf der anderen Straßenseite gelegene Fachwerkscheune. Beim Vorwerk sind es die zwei Tagelöhnerhäuser, die heute von Anders, Thieme und Lenz bewohnt werden. Die zugehörigen Ländereien werden in Parzellen eingeteilt und zum einen den schon bestehenden Häusern zugeteilt und zum anderen als völlig neue Siedlungsgrundstücke verkauft. An der Schäferei entstehen die Eigenheime von Karl Sobotta, Willy Noack (heute Zech) und Johannes Arndt. Das Schäfereihaus kauft Martin Richter. Durch diese Neubauten wird das Ortsbild im westlichen Groß-Mehßow weiter aufgefüllt.

Auch neben den Tagelöhnerhäusern entstehen neue Eigenheime. Hier bauen Karl Baumann, Christian Dombrowsky und Oskar Nauert. Die Tagelöhnerhäuser selbst werden von Michael Lehmann, Friedrich Petsch und Alwin Winkel gekauft. Für die neuen Grundstücksbesitzer werden zur gemeinschaftlichen Nutzung Brunnen und Backöfen angelegt, also jeweils ein Brunnen und Backofen am Vorwerk und an der Schäferei. Heute existiert nur noch das Backhaus an Richters Grundstück.

1935 Am 9. Dezember 1935 stirbt im Alter von 59 Jahren der Rittergutsbesitzer Bernhard Freiherr von Patow, königlich preußischer Major a.D. Er wird in der Kirche aufgebart, und der Kriegerverein Groß-Mehßow hält die ganze Nacht hindurch Totenwache. Die Beisetzung findet auf dem herrschaftlichem Friedhof auf dem Schloßberg statt. Das Gut übernimmt als Erbe sein Sohn Rechtsanwalt Hans-Hartwig von Patow. 1943 heiratet er in Hamburg Ilse Schmidt. Die Familie Patow hat drei Töchter, die älteste, Maria-Ilona, kommt noch in Groß-Mehßow zur Welt.

1938 Groß-Mehßow hat 228 Einwohner, Klein-Mehßow 111.

1939/45 Zweiter Weltkrieg. Viele Männer aus Groß-Mehßow und den anderen Dörfern müssen zum Kriegsdienst. Auf den bäuerlichen Höfen werden als Ersatz für die fehlende Arbeitskraft Kriegsgefangene eingesetzt. In der Gosda in Groß-Mehßow stürzt ein deutsches Übungsflugzeug aus Lönnewitz bei Falkenberg ab. 1945 geht der Krieg zu Ende. Panzer der 4. Gardepanzerarmee der Sowjets ziehen bereits am 19. April an Groß-Mehßow vorbei in Richtung Luckau/Dahme. Auf dem Pfarrgrundstück schlägt eine Granate ein. Am 20. April 1945 besetzt die Rote Armee dann Groß-Mehßow. Ein deutsches Jagdflugzeug beschießt die einrückenden Truppen mit Leuchtspurmunition und schießt dabei die Schule und Lehmanns Scheune in Brand. In Groß-Mehßow finden die Russen keine Verteidigungsanlagen vor und der örtliche Volkssturm ist auch nicht aktiv. Ein Teil der Einwohner hat sich in den nahegelegenen Wäldern versteckt. Hier halten sich schon seit Tagen Calauer Einwohner auf, weil ihre Stadt beschossen wird. Frauen, Uhren und Fahrräder sind auch hier der Russen liebste Kriegsbeute. Es kommt zu Vergewaltigungen, Plünderungen und Totschlag. Die jüngeren Frauen und Mädchen müssen sich tagelang verstecken. Das Vieh wird zusammengetrieben und abtransportiert. 26 Männer kommen nicht mehr nach Groß-Mehßow zurück. Klein-Mehßow hat 5 Gefallene, Craupe 6, Radensdorf 7, Schrackau 6 und Tugam 3.

1945 Sowjetische Kommandeure übernehmen vorerst die oberste Verwaltung der besetzten Gemeinden. Im Groß-Mehßower Schloß bezieht der sowjetische Kommandant sein Quartier. Einer der ersten Aufgaben des Besatzungskommandanten ist die Errichtung einer zentralen unter seiner Kontrolle stehenden deutschen Gemeindevertretung, um das Leben in den Dörfern wieder zu normalisieren, denn nur ein intaktes Dorf- und auch Stadtleben, das Ankurbeln der landwirtschaftlichen- und industriellen Produktion kann die Forderungen der sowjetischen Besatzungsmacht nach Versorgung der noch kämpfenden Truppe und die später erfolgten Reparationszahlungen- und Lieferungen erfüllen.

Mit sowjetischer Verfügung wird Walter Haberland ab 1. Mai 1945 Bürgermeister der Gemeinden Groß-Mehßow, Klein-Mehßow, Craupe, Radensdorf und Schrackau. Er löst damit den Großmüller Paul Fritsche ab, der seit 1923 das Bürgermeisteramt bekleidet. Eine Gemeindevertretung wird aufgestellt. Deren Aufgaben ist u.a. die um Berlin kämpfende Rote Armee mit Schlachtvieh zu versorgen, die rückwärtigen Dienste der sowjetischen Besatzungsmacht unterzubringen und mit deutschen Arbeitskräften zu versorgen. Weiterhin verlangt der Kommandant die Bereitstellung eines Grundstücks zum Schlachten von Vieh und deren Verarbeitung. Hunderte Kühe der Gutsbesitzer, die von den Sowjets beschlagnahmt wurden und in den Gütern von Groß-Mehßow, Klein-Mehßow und Craupe unter sowjetischer Bewachung stehen, müssen täglich gemolken werden. Einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit der Gemeindevertreter stellen die im Frühjahr und Sommer 1945 kriegsbedingt umherziehenden Menschen dar. Sie unterzubringen und zu versorgen wird bald zu einem der Schwerpunkte. In Groß-Mehßow, 1939 mit 228 Einwohnern, weilen an manchen Tagen des Frühlings und Frühsommers 1945 fast eben so viele Durchziehende. In der Gaststätte Zwickert werden viele im Saal auf einem aus Stroh hergerichteten Nachtlager untergebracht, und der große Herd der Gaststättenküche dient den Frauen zur Essenzubereitung. Zur gleichen Zeit steht die Sicherung der Versorgung der Einwohner Groß-Mehßows, insbesondere der ca.150 Heimatvertriebenen zur Lösung mit all den daran hängenden Problemen an.

Am 1. Oktober 1945 beginnt wieder der Unterricht, anfangs im Pfarrhaus und später im Schloß. Zum ersten Direktor der Grundschule Groß-Mehßow ernennt der Kreisschulrat im Dezember 1945 den Neulehrer Hubertus Schlaebe. Unter dessen Nachfolgern, seit Frühjahr 1947 Gerhard Ballin und Arthur Borsutzki, erfolgt 1948/49 der Wiederaufbau der Schule, so daß ab 1950 im wiederhergestellten Gebäude der Unterricht erfolgen kann.

Mit der Errichtung der kommunistischen Diktatur 1945 folgen Änderungen der Eigentumsverhältnisse, d. h. Enteignungen im großen Stil. Fast alle dieser Enteignungen sind Unrecht und werden meist brutal durchgesetzt. Die erste große Enteignungsaktion nach dem Krieg ist die Sozialistische Bodenreform im September 1945, die sich formell auf Beschlüsse der Siegermächte stützt. Neben dem Großgrundbesitz mit über 100 Hektar Land (zumeist Gutsherrschaften) sollen Kriegsverbrecher und Naziaktivisten zugunsten von Neubauern, Heimatvertriebenen und Landarbeitern enteignet werden.

1946 wird der Gemeindevertreter Johannes Arndt Bürgermeister, und in Klein-Mehßow der Maurer Reinhold Krüger.

Eine am 3. Dezember durchgeführte Viehzählung in Groß-Mehßow ergibt folgendes Ergebnis: 15 Pferde, 203 Rinder (davon 26 Kälber, 69 Jungvieh 3 Monate bis 2 Jahre, 1 Zuchtbulle, 21 Zugochsen, 40 Milchkühe, 41 Zugkühe zur Milchgewinnung und Arbeit, 2 Schlachtkühe), 4 Schafe, 180 Schweine (darunter 3 Zuchteber, 22 Zuchtsauen, 43 Ferkel, 72 Jungschweine bis 6 Monate alt, 40 Schlacht- und Mastschweine), 18 Ziegen, 619 Hühner (darunter 328 Junghennen und Küken, 239 Hennen über 1 Jahr alt, 52 Hähne), 103 Gänse, 14 Enten, 50 Truthühner, 1 Perlhuhn, 2 Zwerghühner, 1 Bienenvolk, 234 Kaninchen.

1948 Nach Tugam (1925) läßt nun auch Schrackau nicht mehr in Groß-Mehßow beerdigen, und legt 1948/49 einen eigenen Friedhof an.

1952 Erste Gründungen von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) auf freiwilliger Basis im Kreis Calau. Bereits 1951 gibt es in Groß-Mehßow eine Landwirtschaftliche Dorfgenossenschaft Groß-Mehßow und Umgebung e.G.m.b.H. Der Kindergarten wird gegründet.

1956 Herr Natusch stellt zwei Räume für einen Konsum zur Verfügung.

1959 In Groß-Mehßow steht der erste Fernseher.

1960 Ende der fünfziger Jahre kommt es zu staatlich verordneten Zwangskollektivierungen in der Landwirtschaft. Die Bauern werden nun mittels politischem Druck und massiven Drohungen in die LPG gepreßt. Auf der anderen Seite es für die selbständigen Wirtschaften aber schwierig geworden weiterzubestehen. Ein effektives Bewirtschaften erfordert moderne und größere Technik. Und diese wird den Bauern durch den Staat verweigert, weil er daran interessiert ist, das private Eigentum zu zerschlagen. Für die, die sich trotzdem der Zwangskollektivierung widersetzten und ihren Boden privatwirtschaftlich weiterbetreiben folgen Jahre unaufhörlichen politischen und psychischen Terrors durch die staatlichen Behörden, bis diese Bauern oft psychisch, physisch und finanziell gebrochen aufgeben müssen. Andere Bauern ziehen der Zwangskollektivierung lieber die Flucht nach Westdeutschland vor.

Am 27. April 1960 erfolgt die Gründung der LPG Groß-Mehßow unter dem Namen Kühler Grund. Erster Vorsitzender ist Willy Becker. Sieben Jahre später, am 2. November 1967, bildet sich die „Kooperationsgemeinschaft der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften“ aus den LPG`s Craupe/Schrackau, Gollmitz, Groß-Mehßow, Kemmen, Säritz und dem Volkseigenem Gut (VEG) Kemmen.

Klein-Mehßow wird ein Ortsteil von Groß-Mehßow.

1962 Reparatur der Orgel in der Kirche durch den Cottbuser Orgelbauer Reinhold Klenke. Der Kostenvoranschlag beziffert 4000 bis 5000 DM dafür.

1964 Instandsetzung der Kirchturmuhr. Sie hat weit über ein Jahrzehnt stillgestanden und ist kaputt. Im Februar 1964 beschließt der Gemeindekirchenrat sie reparieren zu lassen. Der thüringische Turmuhrmacher Saam baut die Uhr aus und überholt sie in seiner Werkstatt. Danach baut er sie wieder ein. In den zwei Wochen, die er 1964 in Groß-Mehßow bleibt, bringt er auch vier neue Ziffernblätter mit arabischen Zahlen am Turm an. Sie überdecken die bis dahin römischen Ziffern. Alle Kirchenfenster werden 1965 rundum mit Kirchenfensterglas und einer viel stärkeren, stabileren Bleifassung als vorher erneuert.

1973 Im Sommer 1973 wird die Groß-Mehßower Schule für immer geschlossen. Die Kinder aller Altersklassen gehen fortan in die Crinitzer Schule. Am 6. Juli 1973 ist mit der Zeugnisausgabe auch der letzte Schultag. Die frei gewordenen Klassenzimmer nutzt man nun anderweitig. So richtete sich im hinteren Klassenraum der KONSUM (Lebensmittelgeschäft) ein, der vorher bei Natusch untergebracht war. Das vordere Klassenzimmer dient der Gemeinde als Kulturraum.

1975 Der Konsum bei Natusch wird geschlossen und in der ehemaligen Schule eingerichtet.

1985 Reparatur des Kirchturmes. Eine 35 m hohe Rüstung wird aufgestellt. Die Holz- und Dachdeckerarbeiten übernimmt eine Dachdeckerbrigade unter Leitung von Bernd Nicolai, Groß-Mehßow. Für die Instandsetzung der Zifferblätter kümmert sich Siegfried Strey, Groß-Mehßow. Die Schallfenster besorgt Siegfried Scholz aus Schrakau. Das Turmkreuz wird von Eberhard Natusch aus Groß-Mehßow aus Kupferblech neu angefertigt und mit der Kugel in Berlin vergoldet.

1999 Im August 1999 wird mit einem Kostenaufwand von 55 000 DM das Dach der Kirche neu gedeckt. Die Arbeiten führt die ortsansässige Dachdeckerfirma Bernd Nicolai aus. Die Sanierung war dringend notwendig, da es schon durch regnete.

2000 Groß-Mehßow im Radio: Der Cottbuser Sender von Antenne Brandenburg gastiert mit seinem sonntäglichen Frühschoppen am 26. März im Gasthof Kasprick.