Bewirtschaftung & kulturelle Nutzung

Alte Eichen zieren die Wege zwischen den Teichen der Groß-Mehßower Teichlandschaft. Sie wurden bei der umfangreichen Erneuerung des Teichkomplexes 1898 gepflanzt.

Neben der Nutzung als Viehtränke und der teilweisen Gewinnung von Schilf zur Bedachung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden dienten die Teiche hauptsächlich der Fischzucht. Das ist auch heute noch so. Bis 1945 bewirtschafteten die Gutsherrschaften die Teiche und nach deren Enteignung die Teichwirtschaft in Fürstlich-Drehna.

In Groß-Mehßow wird nachweislich seit 1527 die Fischzucht betrieben, sicherlich aber schon früher. Sie lag ausschließlich in den Händen der Gutsherrschaft, die vorrangig für den eigenen Bedarf wirtschaftete, aber auch einen Teil verkaufte. Zumeist betrieb man Karpfenzucht. Die Standesherrschaft Fürstlich Drehna ließ in den kleinen Teichen von Babben und Pademag Karpfenbrut ziehen und im etwa 22 ha großem Ziegelteich in Fürstlich Drehna und in den Tugamer Teichen wuchsen die Fische dann heran. Die Fischzucht war einträglich, man lieferte sogar bis Berlin.

Mit der Enteignung der Gutswirtschaften durch die Kommunisten 1945 gingen die Teiche in staatliche Hände über. In Fürstlich-Drehna gründete man einen Fischereibetrieb, der die Bewirtschaftung der nun herrenlosen Teiche in den umliegenden Dörfern übernahm. Er gehörte seit1952 zum Volkseigenen Betrieb der Fischerei Peitz – VEB Binnenfischerei Peitz, Betriebsteil Drehna.

Das Abfischen des Großteiches in Groß-Mehßow im Oktober 1983.

Bis 1984 erfolgte die Fischzucht extensiv. Hauptwirtschaftsfisch war auch hier der Karpfen, nebenbei noch Schlei, Flußbarsch und einige Hechte. Der durchschnittliche Fischertrag lag bei 500 kg/ha. Nach 1984 wurde die Fischzucht im Großteich intensiviert: Erbrachte das Abfischen im Herbst bis zu diesem Zeitpunkt einen mittleren Ertrag von etwa 8 t Fisch, waren es nun je nach Aufzuchterfolg 12 – 16 t. Dabei wurde zunehmend mehr auf eine reine Karpfenzucht orientiert (Ertragsziel 2000 kg/ha). Zugefüttert wurde mit Mais und Weizen, in den Monaten Juli – August auch mit Pellets. Die anderen Teiche blieben auch nach 1984 von dieser Intensivierung verschont.

Hier wurde nur sparsam mit Getreide zugefüttert. Diese (intensive) Fischwirtschaft führte natürlich auch zur Beeinträchtigung der natürlichen Verhältnisse. Dazu zählen:

  • Im Großteich Gewässertrübung und Faulschlammablagerung durch hohen Fischbesatz bis 1990 (Ende der DDR-Planwirtschaft).
  • Einbringung von ökosystemfremden Stoffen, wie dem Fischfutter und in geringem Maße auch Fischmedikamente.
  • Veränderung der natürlichen Artenvielfalt (Groß- und Kleinfische, Amphibien, Wirbellose, usw., Unterwasserflora) und der Altersstruktur durch Einbringen von Wirtschaftsfischen, wie Karpfen, Schlei und Hecht, außerdem zeitweise auch mit nicht heimischen Silber- und Graskarpfen (China).
  • In bisher geringem Maße Einschleppung von Fischkrankheiten und Fischparasiten.
  • Zeitweise weitreichende Veränderung des Wassersystems durch vollständiges Ablassen der Teiche und damit Eingreifen in das Naturschema.
  • Vernichtung wertvoller Laichgewässer für Amphibien durch Trockenlegung der kleinen Fischhälterteiche.
  • Zerstörung von Schilfgürtel und der Unterwasservegetation durch, auch im Sommer durchgeführter, mechanischer Entkrautung.
  • Kalkung der Teiche zur pH-Wert-Stabilisierung (im Frühjahr 1 t Kalkmergel pro Hektar Wasserfläche); ökologische Beeinträchtigung unsicher.

Nach dem Ende der DDR 1990 erfolgte eine Treuhandverwaltung. Aus dem Fürstlich-Drehnaer Betrieb gründeten 1992 drei Gesellschafter die Ökologische Teichwirtschaft Fürstlich- Drehna GbR. Während die Teiche der Peitzer Gesellschaft gehören, werden sie von der Fürstlich-Drehnaer Teichwirtschaft gepachtet. Auch heute stellt die Karpfenzucht den Hauptanteil dar, es werden aber auch weiterhin Hecht, Zander u. a. Fische gezüchtet.

Bemerkenswert ist die Neuansiedlung bereits ausgestorbener Wasserbewohner, wie z. B. des Deutschen Edelkrebses und des Bitterlings. Diese waren zwar früher schon vorhanden, wurden jedoch durch die intensive Karpfenzucht in der DDR-Zeit verdrängt. Ein kleiner Teil der Fische wird selbst verarbeitet und vermarktet.

Neben der Fischwirtschaft waren die Teiche auch beliebtes Naherholungsgebiet für Kinder und Jugendliche. Im Sommer dienten insbesondere der Sandteich und der Großteich als erfrischende Badestellen. Im Winter hingegen zum Schlittschuhlaufen.

Werden Teiche nicht bewirtschaftet und gepflegt, holt sich die Natur diese künstlich angelegten Gewässer wieder zurück. Deutlich kann man diesen Vorgang an Handricks-Teich sehen. Hier kann man von einem „Teich“ nicht mehr sprechen. Und auch der Wurzelteich wird leider dieses Schicksal erleiden – er ist ebenfalls aus der Bewirtschaftung herausgenommen worden.

 

Nichtschwimmer-Badebereich Groß-Teich Groß-Mehßow 1973.

 

Eishockey auf dem Groß-Teich 1974.
Eishockey auf dem Groß-Teich 1974.
Flöße auf dem Groß-Teich, 1973.
Kinder mit Flöße auf dem Groß-Teich, 1973.

 

 

 

 

 

 

Großteichpiraten 1973
Großteichpiraten 1973