Selbstmord in Tugam

3. Kirchenbuch Groß-Mehßow.
Selbstmord

 Den 3. Juli 1784 früh zwischen 3 und 4 Uhr erschoß sich auf eine recht vorsätzliche Weise des Schänkers zu Tugam einziger Sohn, Christian Schöne, nahe am Fließe, wo er sich am Baum gesetzt, die Flinte an die Erde gestemmt und mit eines Stockes den Hahn losgedrückt hatte. Da er Musketier unter den Prinz Gothisch löbl. Regiments gestanden, wurde von Luckau aus ein Unteroffizier mit 6 Mann zur Wache geschickt, mittlererweile der Bericht des Geheimen Amtsverwesers Ramftler zu Drehnau nach Dresden ging. Mittwochs zu Mittage kam die Ordre, daß der Selbstmörder durch die Hand des Abdeckers auf der Karre abgeholt und an dem Ort, wo das verreckte Vieh abgeledert wird verscharret werden soll. Welches auch Nachmittags gegen 6 Uhr pünktlich zum Abscheu aller Leichtsinnigen vollzogen wurde.

Solchergestalt wurde des Herren Drohung war gemacht, z.B. Moses …..wer Vater oder Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.

 (Um die letzten Sätze dieses Berichtes zu verstehen, muß man wissen, daß es zu damaliger Zeit und aus kirchlicher Sicht für Selbstmörder kein Verständnis gab. Denn nur Gott oblag es, die Menschen aus dem Leben zu nehmen. Selbstmord galt als Sünde und deshalb wurde die Leiche auch nicht auf dem Friedhof (Gottesacker) beerdigt, sondern wie oben geschildert dort vergraben, „wo auch das tote Vieh verscharrt“ wurde.)